Donnerstag, 27. August 2009

Rasanter PV-Zug in China

Drei Grossanlagen für photovoltaisch erzeugten Strom und die Produktion von Solarzellen machen innert weniger Tage Schlagzeilen. Dabei ist auch ein Schweizer Unternehmen.

In welch rasantem Tempo die Entwicklung der Photovoltaik in China derzeit vorangeht, verdeutlichen gleich mehrere Meldungen aus dem Reich der Mitte. Beteiligt ist an einem Projekt auch der bedeutendste Schweizer Player der internationalen Solarbusiness-Szene, die Oerlikon Solar. Mit der Anlage, die vor dem geplanten Termin fertig gestellt worden sei, sollen in der Startphase des Tianwei-Projekts 500.000 Module pro Jahr produziert werden, die eine Nennleistung von insgesamt 46 Megawatt haben, berichten die Unternehmen in einer Pressemitteilung.

«Oerlikon Solar goes China» lässt sich der neuerliche Vertriebserfolg der sonst arg gebeutelten Oerlikon-Gruppe überschreiben. Die passende PR-Kampagne hat das Unternehmen bereits weltweit lanciert.





Oerlikon Solar ist mit zehn produzierenden Fabriken gemäss Firmenangaben ein führender Anbieter im Segment Dünnschicht-Solaranlagenproduktion und erreicht die kürzeste Produktionseinführungszeit. Die Dünnschicht-Solartechnologie bietet gegenüber herkömmlichem Silizium einen Kostenvorteil und ermöglicht erhebliche Effizienzsteigerungen. In der Anfangsphase nutzt Tianwei Oerlikon Solars "Amorph High Performance"-Technologie. "Oerlikon Solar stellte die Anlage vor dem geplanten Termin fertig und übertraf sich an Effizienz", erklärte Ma Wenxue, General Manager von Tianwei Solarfilms Co. Ltd. "Es war unglaublich mit anzusehen, wie sich bei der Errichtung dieser hochmodernen Herstellungsanlage ein leerer Raum innerhalb von nur sechs Monaten in eine vollständige Produktionsstädte verwandelte", so Ma Wenxue weiter.

Aber nicht nur mit der Produktion von Solarzellen lässt China derzeit aufhorchen. Vielmehr werden jetzt plötzlich und in schnellem Rhythmus PV-Anlagen im Lande selbst angedacht und auch schon realisiert. Hatte also bis vor kurzem der Vorwurf eine gewisse Berechtigung, die Chinesen profitierten von den Förderprogrammen der westlichen Industrienationen, so sieht es plötzlich anders aus. Erstens wird China selbst ein substanzielles Förderprogramm einführen (siehe auch Solarmedia-Beitrag zu «Einspeisevergütung»vom 26. August). Dabei werden künftig neben den schon bisher geförderten Off-Grid-Anlagen ab voraussichtlich kommenden Jahr auch netzgebundene unterstützt, dannzumal ebenfalls nach dem deutschen Modell der Einspeisevergütung (zu deren Funktion siehe selbigen Solarmedia Beitrag).

150 MW soll eine so konzipierte Anlage leisten, in Zusammenarbeit von ReneSola & dem Wuzhong Government. Das brächte nach derzeitiger Übersicht über die weltgrössten Anlagen unter pvressources.com eine Spitzenposition. Weitere Grossanlagen zwischen 50 und 100 MW sind geplant und werden wohl schon im kommenden Jahr ans Netz gehen. Und damit solche Anlagen mit landeseigenen Produkten betrieben werden können, kommt den Chinesen wohl diese Meldung gelegen: Canadian Solar plant die Neuerrichtung einer Modulfabrik für Dünnschichtzellen mit der gigantischen Jahreskapazität von 500 MW. Wahrlich: China wird zur PV-Grossmacht – und das eben nicht mehr nur wegen der Modulproduktion und westlicher Anlagen, sondern wegen gewaltiger landeseigener Anstrenungen und Bauten.

© Solarmedia / Quellen: diverse Firmenmeldungen

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