Dienstag, 22. Dezember 2009

Solarenergie auf Vormarsch

Kopenhagen zum Trotz: Gerade die Entwicklung der Solarbranche belegt, dass es unmittelbar möglich ist, gegen die Klimaerwärmung vorzugehen. Ein kommentierender Blick auf die Entwicklungen des ablaufenden Jahres.

Er lässt aufhorchen – trotz Rezession: So dürften die weltweiten PV-Investments im laufenden Jahr die 10-Milliarden-Dollar-Grenze überschritten haben (gemäss ElectroIQ). Die gleiche Quelle erwartet für das Ende des nächsten Jahres eine weltweit installierte PV-Leistung von über 25 Gigawatt. Das wird dann bereits vier installierten Atomkraftwerken entsprechen.

Der Solarmedia-Autor Guntram Rehsche kommentiert das abgelaufene Solarenergie-Jahr, wünscht allen LeserInnen einen guten Rutsch, bedankt sich fürs Interesse und freut sich auf ein noch sonnigeres 2010! (Bild: Max Meyer, Veranstaltung der Solarbauern Schweiz im Herbst)



Für das ablaufende Jahr rechnet Solarbuzz mit 6,4 Gigawatt neu installierter Leistung, wobei der überwiegende Teil auf Deutschland entfällt. Aller gegenteiliger Erwartungen zum Trotz dürfte das wiederum einen neuen Rekord bedeuten (Vorjahr 5,5 GW). Für die grosse Überraschung im Markt sorgte aber China, das den Inlandmarkt zu entdecken beginnt. So wurden mehrere Grosskraftwerke erstellt und vor allem auch ein Riesenprojekt in der inneren Mongolei angekündigt, das dereinst allein rund 2 GW Leistung erbringen soll. Dabei überraschte insbesondere, dass die Anlage nicht etwa mit der bereits starken einheimischen Industrie erstell werden soll, sondern mit dem US-Hersteller von Dünnschichtmodulen, First Solar. Dieser revanchiert sich für den Grossauftrag damit, die Module in einer eigens zu erstellenden Fabrik in China selbst zu fabrizieren. Die Idee chinesischerseits dahinter scheint durchsichtig – China verfügt im Bereich der Dünnschichttechnologie über weitaus weniger Know-how als bei den kristallinen Modulen.

Ungekrönter König im Solarbereich bleibt also vorderhand Deutschland, der andere Aufsteiger sind die USA, deren Marktgrösse sich bis Ende kommenden Jahres verdoppeln soll – wobei er dann immer noch nicht den deutschen erreicht. Zurückgefallen ist demgegenüber Spanien, das sich vergangenes Jahr nicht nur im Fussball die Krone aufsetzen konnte, sondern auch bei den realisierten Solaranlagen. Ein Deckel für neue Objekte liess deren Zahl auf rund einen Viertel des Vorjahreswerts schrumpfen.

Und für die Schweiz ist leider festzustellen, dass selbst der Aufschwung dank des Starts der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) keinerlei statistisch signifikante Resultate erbrachte. Was hierzulande bisher insgesamt über mehrere Jahre errichtet wurde (wohl um die 35 MWp), baut Deutschland alle zwei Wochen hinzu. Da kann einfach etwas nicht stimmen. Doch meldete sich Bundesrat Leuenberger kürzlich beim Autor des Solarmedia-Blogs und hielt dazu unter anderem fest: «Die Sonnenenergie wird in Zukunft zweifellos ein wichtiger Bestandteil unserer Energieversorgung sein.» Und weiter meinte der von Kopenhagen enttäuschte Umweltminister, das grosse Interesse an der Photovoltaik sei zwar erfreulich. «Unbefriedigend ist jedoch, dass nicht alle Anmeldungen für die kosteneindeckende Einspeisevergütung befriedigt werden können.» Da sind wir gespannt, was konkret dagegen unternommen wird!

Demgebenüber sind in den vergangenen Monaten eine ganze Reihe von Staaten ins Rampenlicht der Solarenergie-Szene getreten. Diverse Vorhaben wurden bereits im Solarmedia-Blog vorgestellt, wie etwa jene in Russland, Marokko und Algerien. Entsprechende Berichte lassen sich über die Suchfunktion des Solarmedia-Blogs (oben in der rechten Spalte) aufrufen.

© Solarmedia

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