Dienstag, 9. März 2010

First Solar ist PV-Star

Das US-Unternehmen ist auch nach neuesten Geschäftszahlen die umsatz- und gewinnstärkste PV-Firma weltweit. Mit den neu angekündigten Projekten soll das auch so bleiben.

So kündigte First Solar heute an, ein Abkommen mit der Pacific Gas and Electric Company geschlossen zu haben, welches die Abnahme der Stromproduktion eines 300-MW-Kraftwerks in Südkalifornien garantiert. Das Desert-Sunlight-Projekt befindet sich in Riverside County und wird insgesamt eine Kapazität von 550 Megawatt aufweisen. Diese wird nach Unternehmensangaben ausreichen 160'000 Haushalte mit photovoltaisch erzeugtem Strom zu versorgen. Und damit rund zehnmal grösser ausgelegt sein als die bislang grössten PV-Anlagen weltweit (in Spanien und Deutschland beheimatet). Frankreich hatte unlängst die Erstellung einer 143-MW-Anlage angekündigt (siehe Solarmedia vom 4. März 2010).
Baubeginn für das First-Solar-Vorhaben ist noch in diesem Jahr, bereits 2013 soll es fertig gestellt sein – und natürlich mit den Dünnfilmmodulen des auch 2009 höchst erfolgreichen PV-Modulherstellers ausgestattet werden. Dass die Anlage zu 430 Bauarbeitsplätzen führt, sei nur am Rande erwähnt. First Solar aus dem US-Bundesstaat Arizona zählt gemäss dem Internetportal Ecoreporter unterdessen zu den wachstumsstärksten der börsennotierten Photovoltaikunternehmen. Nach dem Start der kommerziellen Produktion in 2002 erreichte es bis 2005 eine Produktionskapazität von 25 Megawatt (MW). Seither wurde diese auf mehr als ein Gigawatt (GW) vervierzigfacht. Damit hat sich das Unternehmen zum weltweit größten Hersteller von Solarmodulen gemausert. Bis 2011 wollen die Amerikaner die Jahresleistung noch einmal verdoppeln; dem Unternehmen lagen Anfang 2010 Bestellungen und Anfragen bis 2012 im Umfang von sechs GW vor. Das entspricht der effektiven Energieleistung von mindestens einem Atomkraftwerk. Ein gigantisches Solarkraftwerk soll zudem bald in der chinesisch-mongolischen Wüste in Angriff genommen werden - mit 2 Gigawatt Leistung! Mehr dazu in Solarmedia vom 8. September 2009.

Basis des Erfolgs in Europa war bisher die ostdeutsche Produktionsstätte (im Bild). Weil weitere europäische Märkte stark wachsen, sollen bald Firmen in Spanien und Frankreich entstehen.

Basis des Wachstums sind die günstigen Produktionskosten, wie Ecoreporter in der Analyse des Jahresergebnisses weiter festhält. Als erstes Solarunternehmen der Welt hat es First Solar geschafft, sie auf unter 1 Dollar pro Watt zu reduzieren. Bis Ende 2009 sanken sie auf 0,8 Dollar. Die Konzernspitze hat das Ziel ausgegeben, bis 2014 einen Wert zwischen 0,52 und 0,63 Dollar zu erreichen. Kein anderer Solarproduzent produziere auch nur annähernd so günstig. Die so hergestellten Module verwandeln Sonnenlicht zwar nicht so effizient in Energie wie herkömmliche Module auf Siliziumbasis. Deren Wirkungsgrad beträgt bis zu 24 Prozent, Produkte von First Solar erreichen nur die Hälfte. Aber weil sie schwaches Licht besser verwerten, kommen Anlagen mit Modulen von First Solar im Jahresdurchschnitt auf eine mindestens so hohe Ausbeute wie herkömmliche. Umso stärker schlägt daher die billige Produktion ins Gewicht. Sie ermöglicht einen großen Preisvorteil. Vor allem für Abnehmer, die große Solarprojekte umsetzen und daher viele Module benötigen, ein Argument. Im Februar 2010 wurden Dünnschichtmodule laut PVXchange im Schnitt zu rund 1,55 Euro angeboten, während herkömmliche Module knapp 2 Euro kosteten.

Anbieter kristalliner Module wettern zuweilen gegen den Einsatz von Cadmium Tellurid bei den Dünnschichtmodulen von First Solar als nicht nachhaltig, da die Verbindung hochgiftig ist und nur mit hochaggressiven Säuren gelöst werden kann. Doch der Umweltbelastung durch ihre Produkte nach der Verwendung baut First Solar durch ein Recyclingprogramm vor, das eine Studie von Murphy&Spitz aus Bonn als „vorbildlich“ bezeichnet. 95 Prozent des Halbleitermaterials werde in einem geschlossenen Recyclingprozess zurück gewonnen und zu neuen Modulen verarbeitet. Bereits beim Kauf der Produkte bezahlt der Kunde dafür, dass First Solar die Module nach Ablauf der Lebensdauer übernimmt und aufbereitet.

Das Unternehmen hat 2009 Umsatz und Nettoergebnis um 84 Prozent gesteigert. Für 2010 kündigte es weiteres Wachstum an. Dennoch hat sich der Aktienkurs von First Solar vom Frühjahr 2009 bis zum Frühjahr 2010 in etwa halbiert. Damit reagieren die Börsianer zum einen auf den starken Preisverfall bei Solarmodulen. Überkapazitäten infolge der erschwerten Finanzierung von Solarprojekten haben zu Überkapazitäten geführt, auch First Solar musste Preise senken und damit schwächere Gewinnmargen hinnehmen. Zum anderen befürchten die Börsianer Absatzprobleme ab Juli 2010. Dann gelten in Deutschland verringerte Vergütungssätze für Solarstrom. Große Solarparks werden fortan weniger rentabel sein, es droht ein starker Rückgang der deutschen Nachfrage.

Quellen: Ecoreporter / First Solar

© Solarmedia

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