Freitag, 29. Oktober 2010

Vorteile gegen Vorurteile

«Wind und Sonne gibt’s nicht immer. Stimmt: Aber immer irgendwo.» Oder: «Biomasse ist doch nur Abfall. Im Gegenteil: Biomasse trägt erheblich zu einer sauberen Energieversorgung bei.» Wer kennt sie nicht, diese eintönigen Vorurteile!

Viele versuchen so, den gewaltigen technologischen Fortschritt und die rasant wachsende Bedeutung der Erneuerbaren Energien für unsere Volkswirtschaft klein zu reden. Wir kennen die positiven Nachrichten: 2009 beispielweise hat Windkraft weltweit zehnmal die Energieleistung des AKW Gösgen ans Netz gebracht. 1995 kostete eine Kilowattstunde Solarstrom in der Schweiz noch rund 1 Franken, heute weniger als 50 Rappen. Und die Preisreduktion hält weiter an. Netzparität für Solarstrom wird in den nächsten zwei, drei Jahren realisiert sein. Im Berner Oberland findet heute schon die Zukunft statt. Dort produziert beispielsweise das Dach des Bauernhofes von Landwirt Peter Wyss Strom für 600 Haushalte. Und in Thun ist gleichzeitig mit Meyer Burger eine Weltmarktführerin der Solarbranche domiziliert, die notabene auch noch hunderte von Arbeitsplätzen bereitstellt. «Energie aus der Region – Arbeit für die Region» – das ist die Energieversorgung für die Schweiz von morgen!

Und trotzdem: Man muss sie suchen, die Windräder und Solardächer in der Schweiz. Kaum ein Projekt ist realisiert, tausende stehen auf der Warteliste der KEV. Man hat das Gefühl: nichts geht mehr und die Schweiz ist daran, den Anschluss an die grossen Zukunftsmärkte definitiv zu verpassen. Hört man sich in Bundesbern um, beschleicht einen das ungute Gefühl, dass uns die Umstellung auf eine einheimische und sichere Energieversorgung so rasch nicht gelingen wird. Lieber wird erneut über veraltete Nuklear-Technologien debattiert. Dabei gehört den Erneuerbaren die Zukunft. Mit der Wasserkraft hat die Schweiz schon einmal eindrücklich gezeigt, was sie mit ihren natürlichen Ressourcen bewegen kann. Jetzt gilt es zu wiederholen, was uns unsere Vorfahren vor hundert Jahren vorführten.

Was braucht es: Ein klares politisches Statement, dass die Umstellung der Energieversorgung jetzt an die Hand genommen wird. Dazu gehören offensiv gestaltete und „ungedeckelte“ Rahmenbedingungen. Die Technologien und Investoren stehen bereit. Die Wissenschaft ist an Bord und treibt die Innovation laufend vorwärts. Die Ressourcen sind vor Ort und kostenlos verfügbar. Damit Bundesbern sich bewegt und die Weichen richtig stellt, braucht es einen breiten Schulterschluss der erneuerbaren Wirtschaft. Die A EE Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz steht bereit dafür und ist daran, diesen Auftrag einer klaren und mächtigen Interessenvertretung gegenüber Politik und Öffentlichkeit konsequent wahrzunehmen. Dabei ist ein politischer Grundsatz entscheidend: Je breiter und je gewichtiger die Trägerschaft, desto grösser die Hebelwirkung. Politik – und insbesondere Schweizer Politik – ist gestaltbar. Nutzen wir diese Chance jetzt und verhelfen wir unserer Technologie und Wirtschaft zum endgültigen Durchbruch. Zusammen werden wir das schaffen

Text: Stefan Batzli, Geschäftsführer A EE

Broschüre: Vorteile statt Vorurteile: Die A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz beschreibt in ihrer neuesten Publikation ausführlich, was Erneuerbare Energien und Energieeffizienz heute und morgen an eine sichere Energieversorgung der Schweiz beitragen können. Die Publikation nimmt anhand einer Bestandesaufnahme in der Schweiz die aktuelle Debatte auf und verdeutlicht das energiepolitische und volkswirtschaftliche Potential der Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Die Broschüre zeigt, was möglich und was nötig ist, was wir in der Schweiz von anderen lernen und wo wir Fehler vermeiden können.

Die Broschüre ist auf www.aee.ch in Deutsch und Französisch erhältlich.

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