Sonntag, 12. Dezember 2010

Solarenergie vorne

«Die Sonne kommt»: Unter diesem Titel hält eine soeben vom Beratungsunternehmen Deloitte herausgegebene Studie fest, dass die Solarenergie insgesamt Eigenschaften aufweist, die anderen Energielieferanten überlegen sind. Umweltverträglichkeit und hohe Zustimmung der Bevölkerung sind ihre Trumpfkarten.

Allerdings widmet sich der Bericht einer umfassenden und praxisorientierten Sicht der Energieszene. So ist die Suche nach geeigneten Mitarbeitern eines von vielen Themen des Energiekonzeptes der Zukunft. Der aktuelle Deloitte-Report „Energy Predictions 2011“ beleuchtet die Energiefrage von verschiedenen Seiten und fokussiert dabei auf die Perspektiven der einzelnen Energieträger. So wird es gerade bei den erneuerbaren Energien darauf ankommen, diese einerseits weiter zu fördern, andererseits eine sachliche Diskussion hinsichtlich der Auswirkungen auf den Strompreis zu führen. Entscheidend ist zudem die Frage nach der „Grid Parity“, dem Zeitpunkt, an dem Strom aus erneuerbaren Quellen preislich konkurrenzfähig wird. Überdies sind die fortgesetzte Erschließung fossiler Brennstoffe und die Atomkraftnutzung an bestimmte Bedingungen gebunden, wenn sie zukunftsfähig sein wollen.

„Der globale Energiehunger ist gewaltig. Gerade die aufstrebenden Länder setzen vorwiegend auf fossile Energieträger. Allein in Asien werden sich die Raffineriekapazitäten zwischen 2011 und 2015 um beeindruckende 2,75 Millionen bbl/d erweitern. Entsprechend sieht auch der Markt aus: Nach massiven M&A-Aktivitäten der Chinesen in Afrika, Asien und Südamerika folgte ein Investitionsschub staatlicher Konzerne aus Russland, Südkorea und Brasilien, bevor nun Indien und die GUS-Staaten aktiv werden”, erklärt Hans Günter Wolf, Partner und Leiter Energy & Resources bei Deloitte.

Bei den „klassischen“ Energieträgern Öl, Kohle und Erdgas ist eine deutliche Ostwärts-Bewegung zu beobachten. Schon 2009 wurden alle fünf neu entstandenen Raffinerien in Nahost bzw. Asien in Betrieb genommen. Insgesamt entwickeln die (ost-)asiatischen Länder den größten Hunger nach Öl, asiatische Ölgesellschaften besitzen mittlerweile eine enorme Marktmacht. Neue Tiefbohr-Technologien versprechen die Erschließung weiterer Vorkommen und sichern den Wettbewerbsvorsprung einzelner Konzerne.

Der Atomkraftnutzung steht vor allem der Osten offen gegenüber – nicht zuletzt auch in den Ölstaaten und China. Dabei müssen jene Nationen, die ihre nukleare Infrastruktur erst aufbauen, große Herausforderungen bewältigen. So sind zu Beginn erhebliche Investitionen erforderlich, was die Energie zuerst teurer als ihr fossiles Pendant macht. Zudem ist die Entsorgungsfrage nach wie vor ungelöst – und es mangelt auch hier an geeigneten Experten.

Erneuerbare Energien gelten als das zentrale Zukunftsmodell.
Bei der Solarenergie – Photovoltaik und CSP (Concentrating Solar Power) – ist die Frage, in welchem Maß sie sowohl gewerblich als auch für private Nutzung ökonomisch erschlossen werden kann bzw. wann dies möglich sein wird. Zudem muss die Infrastruktur deutlich ausgebaut werden. Wasser hingegen wird nicht nur unmittelbar für Energie genutzt, sondern ist unverzichtbarer Bestandteil nahezu jeglicher Energieproduktion und daher eine umso kostbarere Ressource: In den nächsten 15 Jahren werden 70 Prozent des verfügbaren frischen Trinkwassers durch die Weltbevölkerung konsumiert werden, im Jahr 2025 über 90 Prozent.

Ein Hoffnungsträger ist das sogenannte unkonventionelle Gas:
Erdgas, das an besonders unzugänglichen Stellen vorkommt und entsprechend schwer zu fördern ist. Nachdem die Industrie nun in der Lage ist, diese Vorkommen wirtschaftlich zu erschließen, stehen – über die konventionellen Gasfelder hinaus – erhebliche zusätzliche Gasmengen zur Verfügung, unter anderem in Australien, China und Kanada. Die Förderung ist allerdings mit Umweltrisiken verbunden und auch die allgemeine Akzeptanz konkreter Erschließungsprojekte ist keineswegs garantiert.

Die Energiewirtschaft ist ein wichtiger Arbeitgeber. Auch und vor allem alternative Energien gelten als Jobmotor von morgen. Gerade hier kommt es auf entsprechende Qualifikationen an: Die Europäische Union, insbesondere Deutschland, kämpft schon heute gegen einen deutlichen Fachkräftemangel. Auch in den USA und Kanada gewinnt dieses Problem an Relevanz – hier ist die Politik mit entsprechenden Konzepten gefordert.

„Ein konkretes Beispiel dafür, dass sich in der Energiefrage etwas bewegt, ist der Trend zu Hybrid- und komplett elektrisch betriebenen Fahrzeugen – ein Trend, der sich in den nächsten Jahren weiter verstärken und die Fahrzeugbranche nachhaltig verändern wird”, kommentiert Hans Günter Wolf.

© Solarmedia
/ Quelle: Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft 2010

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