Donnerstag, 3. März 2011

Die wahren Kosten der Kohle

Für die Abhängigkeit der USA von Kohlestrom zahlt die Öffentlichkeit jährlich rund 345 Milliarden US-Dollar an versteckten Kosten, geht aus einer Studie der Harvard Medical School hervor. Fazit auch für die hiesige Energiediskussion: Fossil erzeugter Strom deckt nicht alle Kosten - müsste er das, wären die Erneuerbaren Energien wohl schon heute nahezu wettbewerbsfähig.

Die Wissenschaftler haben berechnet, welche Kosten für die Wirtschaft, Gesundheit und Umwelt durch die einzelnen Phasen des Kohle-Zyklus von der Förderung über den Transport bis hin zur Verbrennung entstehen, die von öffentlicher Hand getragen werden müssen. Der Bericht legt den Fokus auf die Kohlenutzung in den Appalachen, wo die rabiate Fördertechnik des Mountaintop Removal eine wesentliche Rolle bei der Kohleförderung spielt. Dabei werden ganze Bergspitzen weggesprengt, um an die darunter liegende Kohle zu kommen. Allein 74,6 Milliarden US-Dollar kosten die Gemeinschaften der Region demnach die Gesundheitsfolgen der Kohleförderung, mit 187,5 Milliarden Dollar schlägt die Luftverschmutzung zu Buche und mit 61,7 Milliarden Dollar etwa die Klimawirkung der Kohleverstromung.

Die Wissenschaftler haben für ihre Berechnungen niedrige, hohe und mittlere Schätzungen herangezogen. Das Gesamtergebnis der wahren Kosten der Kohle rangiert zwischen 175 Milliarden Dollar bei niedrigen Schätzungen und 523 Milliarden Dollar bei hoch angesetzten Zahlen, der Mittelwert liegt bei 345 Milliarden Dollar. Die Ergebnisse der Studie, die in den Annalen der New York Academy of Sciences veröffentlicht wurde, lassen sich nach Ansicht der Wissenschaftler auch auf andere Regionen der USA und der Welt anwenden, in denen Kohle gefördert und verstromt wird.

"Würde man die versteckten Kosten der Kohle mit einberechnen, würden sich die Kilowattstunden-Preise für Kohlestrom in den USA verdreifachen", sagt Epstein. Wind, Sonne & Co. müssten durch eine vollständige Rechnung zum angeblich billigen Kohlestrom als deutlich wettbewerbsfähiger eingeschätzt werden als derzeit. "Die Politik sollte das im Auge behalten", fordert Epstein: "Unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hat nicht nur für unsere Geldbörse, sondern auch für unsere Lebensqualität einen Preis".

Quelle: klimaretter.info

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