Freitag, 15. April 2011

Sonnenenergie lautet Devise

Der zweite Teil der Swissolar-Tagung «Photovoltaik Schweiz 2011» in Fribourg (siehe auch Solarmedia vom 13. April 2011) steckte den Weg ab für die Aufwertung des Solarstroms in der Schweiz. 20 Prozent photovoltaisch erzeugter Strom bis 2025 lautet das Ziel des Fachverbands Swissolar.

Gut orchestriert von Experten aus dem deutschen Nachbarland (wie etwa Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft) hatte SP-Nationalrat und Swissolar-Präsident Roger Nordmann an sich leichtes Spiel, die am Donnerstag rund 250 TagungsteilnehmerInnen vom neuen Verbandsziel zu überzeugen. Ausgehend von der Hypothese, die aktuelle Energieversorgung sei weder mit ihrer fossilen noch ihrer nuklearen Option zukunftstauglich, zeigte Nordmann, dass Sonnenenergie neben der Wasserkraft zur zweiten Säule einer nachhaltigen Energiewirtschaft Schweiz werden kann – und muss.

SP-Nationalrat und Swissolar Präsident Roger Nordmann in einem Gesräch mit Solarmedia - von Nordmann erscheint anfangs Mai das Buch «Atom- und erdölfrei in die Zukunft» im Orell Füssli Verlag. (Bild Guntram Rehsche)











Bereits im Jahre 2030 könnte die hiesige Energieversorgung vollständig auf erneuerbaren Energien beruhen – für einen solchen Umstieg hat die Schweiz bessere Voraussetzungen als fast jedes andere Land, weil Wasserkraft bereits einen bedeutenden Beitrag leistet und dauernd zur Verfügung steht. Allerdings ist ein solcher Umstieg nur dann nachhaltig und zeitgerecht zu bewältigen, wenn das an sich gewaltige Sparpotenzial (etwa im Gebäudebereich) ausgenutzt wird. Der Gesamtenergieverbrauch liesse sich mit einem breiten Massnahmenmix von aktuell 254 Terrawattstunden (TWh) für Wärme, Treibstoffe und Strom auf deren 177 reduzieren – die Sonne könnte davon rund 27 Prozent abdecken, sowohl mit solarthermischer Wärmeerzeugung über Sonnenkollektoren wie mittels Stromerzeugung über Photovoltaikmodule.

Die Stromerzeugung steht angesichts der Atomkatastrophe in Japan derzeit im Fokus der energiepolitischen Diskussion. Swissolar hat sich als Fachverband in den Zielen angepasst und verfolgt nunmehr für den Elektrizitätsbereich allein eine 20-Prozent-Strategie, die bereits bis 2025 umgesetzt werden soll und AKW-Neubauten überflüssig machen würde. Für Photovoltaik (PV) spricht gemäss Nordmann vieles: Anlagen sind schnell und einfach errichtet, sie führen auch kaum zu spürbaren Beeinträchtigungen irgendwelcher Art, sie sorgen für eine hohe regionale Wertschöpfung und benötigen kaum Unterhalt. Und ganz zentral: Sonnenenergie ist im Prinzip unendlich verfügbar – Brennstoffkosten fallen also keine an – und der Anlagenbau ist seit 20 Jahren ständig günstiger geworden mit der Aussicht auf weitere Preissenkungen.

Die kostenseitige Entwicklung hat dazu geführt, dass unterdessen auch in der Schweiz die Kilowattstunde Solarstrom nur noch 30 bis 40 Rappen ab Anlage kostet – eine Drittelung der Kosten in den vergangenen 15 Jahren. Damit kommt der Moment immer näher, zu dem Solarstrom ab Steckdose, also für den Eigenverbrauch, nicht mehr teurer ist als der aus dem Netz bezogene Strom (Schweizer Durchschnittspreis liegt bei 23 bis 25 Rappen). Und noch besser: Um die für ein 20-Prozent-Ziel benötigte Strommenge von 12 TWh zu erzeugen, genügt die Bestückung der am besten geeigneten Dach- und Infrastrukturflächen – ein zusätzlicher Landverbrauch ist also gemäss Nordmann’s Berechnungen nicht nötig. Als Flächen nannte er 138 km2 Dach- und 52 km2 Fassadenflächen – oder anders gerechnet: 12 m2 Modulfläche pro Person würden ausreichen, das Versorgungsziel zu erreichen. Eine zweifellos anspruchsvolle Aufgabe, der sich der Fachverband Swissolar unter anderem mit der Schaffung von rund 5000 neuen Arbeitsplätzen in der Solarbranche nun aber mit Haut und Haaren verschrieben hat.

© Solarmedia

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