Dienstag, 31. Mai 2011

Solarfirma im Zwielicht

ECO vom 30.05.2011Im Wallis ist das Zeitalter der erneuerbaren Energien angebrochen: In Raron soll eine riesige Solarfabrik entstehen, die ihresgleichen sucht. Von 100 Millionen Franken Investitionen und 200 Arbeitsplätzen ist die Rede. Ein solches Projekt hätte für die gesamte Region grosse wirtschaftliche Bedeutung. Doch die Schweizer Firma dahinter wirft Fragen auf. Die Wirtschaftssendung «ECO» von SF1 auf Spurensuche.

Quelle: eco SF1

Neu: Muntwylers Solarhandbuch

Wie optimal von der Sonne zu profitieren ist, zeichnet die 12. Auflage von Muntwylers SolarHandbuch nach. Auf über 300 Seiten finden sich Erläuterungen, Tipps und Beispiele zur Nutzung der Sonnenenergie für Strom, Wärme und Mobilität. Autor Urs Muntwyler - unterdessen Professor an der Berner Fachhochschule - verfügt über 35 Jahre Erfahrung in der Nutzung der Sonnenenergie.

Wie die „Zukunft der Energieversorgung“ aussieht, ist nur einer der Grundlagentexte, die die Anwendung der Sonnenenergie beschreiben. Speziell für Hausbesitzer wird detailliert aufgezeigt, wie ein „Haus auf Sonne“ umgestellt werden kann. Technische Lösungen und Beispiele vermitteln auch weniger versierten LeserInnen, wie die Lösungen aussehen können. Für technische Interessierte sind viele hundert Komponenten beschrieben. Dabei wird neben den technischen Daten auch die Hauptanwendungen beschreiben. Dies erleichtert die Orientierung und Auswahl der Komponenten. Die Komponenten und Lösungen basieren auf Lieferanten, welche zum Teil schon seit vielen Jahrzehnten Erfahrung haben. So bei den Sonnenkollektoren von Solahart und den Solarmodulen von Sharp, welche jeweils seit über 50 Jahren Erfahrung haben. Das SolarHandbuch wird abgeschlossen durch die Beschreibung von weit über tausend in den letzten 30 Jahren realisierten Solaranlagen. Viele Anlagen sind mit vierfarbigen Fotos gezeigt, die einen Einblick in die Vielfalt der Solaranlagen geben. Einzelne Anlagentypen werden detailliert besprochen, so die bekannte SAC-Hütte „Monte Rosa“, welche auch das Titelbild ziert.

Wer sich für eine eigene Solaranlage interessiert, wird mit den verschiedenen Offertformularen bedient, mit denen eine Gratis-Richtofferte angefordert werden kann. Muntwylers SolarHandbuch erschien erstmals 1988 und erscheint nun in der 12. Auflage. Die Grundlagentexte zur Nutzung der Sonnenenergie sind von Firmengründer Urs Muntwyler verfasst, der seit 2010 eine Professur für Photovoltaik an der Berner Fachhochschule hat und deshalb nicht mehr operativ tätig ist.

Muntwylers SolarHandbuch für sFr. 18.00 inklusive Versandgebühr bei:
Solarcenter Muntwyler AG, Tannholzstrasse 1, 3052 Zollikofen
Telefon: 031 915 16 17/ Telefax: 031 915 16 16
E-Mail: info@solarcenter.ch

Quelle: Solarcenter Muntwyler

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Roth & Rau Deal unsicher

Die Gutekunst Holding S.a.r.l. hat beim Solarausrüster Roth & Rau AG in Hohenstein-Ernstthal die Schwelle von 15 Prozent der Stimmrechte überschritten. Damit könnte es für die Schweizer Meyer Burger AG schwerer werden, ihre freundliche Übernahme wie geplant durchzuführen, wie das Investmentportal ecoreporter berichtet.

Roth & Rau AG und Gutekunst pflegen über die Schwarzwälder Solartechnikfirma Rena GmbH, deren Eigentümer und Geschäftsführer Gutekunst ist, eine jahrelange Geschäftsbeziehung im Bereich der Entwicklung und Vermarktung von Produktionstechnologien für kristalline Silizium-Solarzellen. Nach Informationen des Vorstands der Roth & Rau AG beabsichtigt Jürgen Gutekunst mit seinem Engagement, die langjährige Kooperation zu festigen. Vor diesem Hintergrund hält der Vorstand der Roth & Rau AG Spekulationen bezüglich eines möglichen Übernahmeangebots durch Gutekunst für haltlos, hieß es in einer Unternehmensmitteilung.

Das am 5. Mai 2011 veröffentlichte freiwillige öffentliche Übernahmeangebot der Meyer Burger Technology AG ist nach wie vor das einzige Angebot an die Aktionäre der Roth& Rau AG. Der Vorstand und Aufsichtsrat der Gesellschaft empfehlen weiterhin die Annahme des Angebots. Das Übernahmeangebot von Meyer Burger läuft noch bis zum 3. Juni. Meyer Burger bietet 22 Euro je Aktie. In Frankfurt notierte der Anteilsschein am Dienstagmorgen mit 23 Euro.

Quelle: www.ecoreporter.de

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Montag, 30. Mai 2011

D: Gefährliche Einschnitte

PHOTON, renommierter Verlag von Solarzeitschriften, kritisiert die geplante Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in Deutschland heftig: «Die von der Bundesregierung geplanten Einschnitte in die Vergütung für Solarstrom werden für die meisten Unternehmen der Photovoltaikbranche nicht zu verschmerzen sein.»

Die Photovoltaik wird beim Ausstieg aus der Atomenergie damit kaum eine Rolle spielen. Zudem sind in Deutschland zigtausende Arbeitsplätzen im Handwerk, in der Maschinenbauindustrie und bei Herstellern von Solarmodulen und Wechselrichtern in Gefahr. „Die geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist ein Solarstromabwürgungsgesetz. So ist die Energiewende nicht zu schaffen“, warnt Philippe Welter, Herausgeber des Solastrommagazins PHOTON.

Klettert bald kaum mehr ein Installateur auf deutsche Dächer, um Solaranlagen zu errichten? Laut dem Photon-Verlag droht dieses Szenario bei der Umsetzung der neuesten Regierungspläne.





Dem Entwurf des künftigen Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zufolge sollen von 2012 an insbesondere die Vergütungen für kleinere Solarstromanlagen ab 30 Kilowatt Leistung sowie für mittelgroße ab 100 Kilowatt Leistung nochmals deutlich gekürzt werden. Eine detaillierte Aufstellung der Vergütungssätze findet sich in der kommenden Ausgabe des Solarstrommagazins PHOTON-Profi. Demnach könnte die Solarstrom-förderung in den kommenden 24 Monaten beinahe halbiert werden. Der letzte Einschnitt liegt jedoch erst wenige Monate zurück. „Lange Zeit hatte die Regierung Strom aus Solarstromanlagen wider besseres Wissen viel zu üppig gefördert. Dann kürzte sie die Vergütung sinnvoll. Doch jetzt schüttet sie das Kind mit dem Bade aus“, sagt Welter.

Diese Bedrohung werde durch aktuelle Pläne der Koalition noch verschärft, so Photon. Demnach wollen CDU/CSU und FDP die Einspeisevergütung sogar noch stärker senken als der EEG Entwurf vorsieht. Absehbar ist, dass der bislang ausgesprochen erfolgreiche Ausbau der Photovoltaik ab Mitte 2013 beinahe vollständig zum Erliegen kommt. Welter: „Dies ist umso fataler, als dass die Bundesregierung einen im bisherigen EEG eingebauten Korrekturmechanismus abschaffen will. So kann ein einmal zusammengebrochener Markt auch nicht mehr wiederbelebt werden.“

Das Prinzip des Erneuerbare-Energien-Gesetzes war immer, Solarstrom so zu vergüten, dass sich die Kosten zur Errichtung einer Photovoltaik Anlage damit tragen lassen, so Photon in einer entsprechenden Pressemitteilung. „Das wird mit den aktuellen Plänen ins Gegenteil verkehrt: Selbst wenn Hersteller und die Installateure der Anlagen komplett auf ihren Gewinn verzichten, werden die Einnahmen der Anlagenbetreiber nicht einmal ausreichen, um die Herstellungskosten zu decken“, warnt Philippe Welter. Erschwerend komme hinzu, dass steigende Zinsen die Finanzierung von Solarstromanlagen derzeit verteuern. „Offenbar meint es die Regierung nicht ernst mit dem Umstieg auf Erneuerbare Energien. Andernfalls sollte sie sich die Installations- und Herstellungskosten für Solarstrom nochmals genau anschauen und die Vergütungssätze für Solarstrom daran ausrichten“, fordert Welter.

Ebenfalls gewarnt hat der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. «vor unüberlegten Eingriffen bei der Förderung von Solarstrom, wie sie derzeit in der Koalition diskutiert werden. Wer jetzt weitere, rigide Einschnitte bei der Förderung des Solarstroms vornimmt, gefährdet den Erfolg der Energiewende und riskiert Tausende von Arbeitsplätzen», sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Erst im März waren Förderkürzungen von bis zu 24 Prozent pro Jahr beschlossen worden. Diese Regelung soll nach dem Willen der Parlamentarier und entgegen der Empfehlung des Bundesministeriums weiter verschärft werden.

Quellen: Sonnenseite / PHOTON Europe GmbH 2011 / Bundesverband für Solarwirtschaft

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Sonntag, 29. Mai 2011

Die Rolle der Sonne

Die Natur lebt mit dem Rhythmus der Sonne. Was heute naturwissenschaftlich, rational, mit viel mathematischen Formeln und Gesetzmässigkeiten beschrieben wird, war in den frühen Zeiten unserer Kulturgeschichte Gegenstand der Mystik. Die Sonne als Gott; die Sonne als Taktgeber von Geburt und Tod mit jedem Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Die Sonne als Symbol, dank ihrer Kraft die Wahrheit an den Tag zu bringen. Unzählige Redewendungen, Gedichte und Geschichten zeugen davon, dass das grösste Atomkraftwerk, welches die Erde in Trab hält, einen Glanz hat, der weit über deren physikalischem Wesen hinausreicht. Quasi ein Wort zum Sonntag, verfasst von Max Meyer und vorgetragen vom Solarpreisträger 2010 (siehe Bild Mitte) am Tag der offenen Tür in Wängi zur Eröffnung der grössten Photovoltaikanlage der Ostschweiz.

Während unsere frühen Vorfahren der Sonne huldigten und Opfer darbrachten, wurde die Sonne ab der industriellen Revolution zum einfachen Himmelskörper. Man begann es vorzuziehen, weit unter die Erdkruste zu bohren und das schwarze Zeitalter nahm seinen Lauf. Die im Untergrund versenkte Sonnenkraft von Millionenjahren wurde reaktiviert und trieb diejenigen Maschinen an, welche unsere Muskelkraft ersetzen, uns Wohlstand, materiellen Überfluss, aber immer mehr auch eine nie dagewesene Umweltschädigung brachten. Die einzigen Sonnenanbeter traf man an den Sandstränden an, um sich vom hektischen modernen Alltagsleben ein Stück Natur zurückzuholen.

Dann kam der wohl genialste Geist des letzten Jahrhunderts, Albert Einstein, und entdeckte die Möglichkeit, aus Sonnenlicht Elektrizität herzustellen. Dafür erhielt er den Nobelpreis in Physik. Es dauerte dann allerdings noch recht lange, bis die Photovoltaik marktfähig wurde.

Anstelle einer positiven Aufnahme der neuen Technik huldigt man bis heute weiter dem schwarzen Gold. Es lässt sich damit für eine kleine Zahl von Ländern, Firmen und Leuten mehr Geld verdienen. Die ersten modernen Sonnenpioniere traten als naturverbundene, mit Sonnenblumen geschmückte Menschen auf, welche den Anschein erweckten, irgendwie ausserhalb der durchorganisierten Gesellschaft zu stehen. Das Bild des Birkenschuhe tragenden, in selber gestrickten Jacken steckenden Solarmenschen war geboren. Die wirtschaftliche Elite, das festgefügte Establishment, lehnte die Lebensweise und die Denkhaltung der aufkommenden Sonnenanwender ab.

Der ideologische Trennstrich zwischen „offizieller“ Wirtschaft und naturverbundener Opposition war geboren. In der Schweiz ist er noch nicht überwunden. In anderen Ländern spricht man: das ist Markt und Geschäft, wenn es um die Solarenergie geht.

Und wo stehen wir heute? Die Sonne hat Halbzeit. Sie steht uns noch für rund 4.5 Milliarden Jahre zur Verfügung. Die Verfügbarkeit von Erdöl, Kohle und Uran reicht je nach Quelle nur noch für eine überblickbare Zukunft. Der Zenit der Erdölförderung ist erreicht oder dürfte bald erreicht sein. Innerhalb von einem Prozent der eigentlichen Kulturgeschichte der Menschheit haben wir bereits über 50 Prozent des vorhandenen Erdöls verbraucht. Gemäss dem Chef von Shell fällt die Produktion jährlich um 5 %. Gewaltige Investitionen in die Exploration neuer Vorkommen sollen dies kompensieren. Die Nachfrage steigt unabhängig davon in gewaltigen Dimensionen. In einem kürzlich erschienen Artikel in der NZZ meinte der Chef von Shell, dass sich die Nachfrage nach Energie bis 2050 verdoppeln oder sogar verdreifachen dürfte und weiter, dass sich der tägliche Verbrauch von Erdöl seit dem Zweiten Weltkrieg von 6 Mio. auf bis zu 87 Mio. Fass erhöht hat.

Die weitgehende Koppelung zwischen Wirtschaftswachstum, Wohlstandsentwicklung –immer nach rein ökonomischer Zählmethode – und Fremdenergieverbrauch wird dadurch untermauert. Es gilt ein einleuchtendes, einfaches ökonomisches Gesetz: Unser gegenwärtiger Wohlstand beruht auf dem Ersatz der Muskelkraft durch Fremdenergie. Zu dieser Gesetzmässigkeit fügt sich ein weiteres Gesetz, nämlich dasjenige, dass Wirtschaften nichts anderes bedeutet, als der rationale, systematische Umgang mit Knappheit. Wirtschaften heisst immer entscheiden, heisst Zumessung von Ressourcen für auszuwählende Bedürfnisse.

Wenn man sich diese Grunderkenntnisse vor Augen führt, kann man ermessen, warum die Energiepolitik heute den wohl bedeutendsten Stellenwert innerhalb unserer gesellschaftlichen Fragestellungen einnimmt.

Wir haben heute Nachmittag das Glück, vor einem vorbildlichen Sonnenkraftwerk zu stehen. Jedermann ein Dach über dem Kopf, gilt auch heute noch als wünschenswerte Grundversorgung für alle Menschen. Wir können diese Idee ausdehnen und postulieren: über jedem Kopf ein Dach als Kraftwerk.

Von Johann Wolfgang Goethe ist folgende Erkenntnis überliefert: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe? Ist das nicht auf das Wesentliche reduziert, schnörkellos formuliert und überzeugend, was wir heute von der Politik und von den wirtschaftlichen Entscheidungsträgern erwarten dürften? Ich sage bewusst nicht „fordern“ sollten, denn ich gehe davon aus, dass die Ereignisse der letzten Monate, aber auch ein analytisches, systematisches, faktenbasierten logisches Vorgehen dazu führen wird, dass wir zu einer Energiepolitik finden werden, welche den Hauptakzent auf die Nutzung der erneuerbaren Ressourcen legt.

Der bekannte Zukunftsforscher Lars Thomsen meinte kürzlich in einem Vortrag, dass die Zukunft der Solaranwendung gehöre. Wir würden uns dabei an einem „Tipping Point“, einem Wendepunkt befinden, welcher völlig neue Marktperspektiven eröffnet.
Notwendigkeit, resultierend aus der Verknappung endlicher Ressourcen, Einsicht, dass unser Planet Schonung braucht, wenn wir darauf weiterhin leben wollen, verbunden mit dem faktischen Beweis, dass die technische Anwendung der Sonnenenergie für Zwecke der Stromerzeugung und der Warmwasser- und Heizungsunterstützung einen Reifegrad erreicht hat, welcher eine breite Anwendung nahe legt, führen dazu, dass die Solarbranche die Branche mit den grössten Zukunftschancen ist. Die Wachstumsraten, weltweit, belegen dies.

Wissenschaftlich fundierte Prognosen zeigen, dass bis zum Jahre 2100 – unsere Enkel können dann noch leben – die Solarenergie, thermisch und photovoltaisch, zur meist genutzten Energie werden wird. Die Kernenergie, welche weltweit heute rund 2 % der Stromversorgung ausmacht, wird im Verhältnis der Solarenergie ein Schattendasein fristen. Ein grosses Wachstum in den nächsten 30 Jahren bis zur Erreichung eines Plafonds wird auch die Windenergie aufweisen. Bezogen auf Europa, die EU, gilt, dass bereits im Jahre 2009 über 62 Prozent der in der EU neu installierten Kraftwerksleistungen auf erneuerbare Energien entfielen.

Noch einige aktuelle Zahlen: Im Jahre 2010 sind weltweit Photovoltaikanlagen mit 16.6 Gigawatt (GW) – ein Watt entspricht der Leistung unseres Herzschlages – an die Stromnetze angeschlossen worden. Das sind doppelt so viel wie im Jahre 2009. Für das Jahr 2011 erwartet der europäische Photovoltaik Branchenverband neu installierte Photovoltaikanlagen zwischen 13.3 und 21 Gigawatt. Entscheidend sind die Systeme der Einspeisevergütung.

Allein in Deutschland wurden Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 7408 MW im Jahresverlauf 2010 in Betrieb genommen. Grosse Zuwachsraten verzeichnen unsere Nachbarn Italien und Frankreich.

Für die Schweiz gilt, dass bezogen auf den Strommix, gegenwärtig erst rund 0.1 % auf Wind- und Solarstrom entfallen. Der Atomstrom macht weiterhin rund 40 %, die Wasserkraft rund 56 % aus. Trotz einer weiterhin zunehmenden Stromnachfrage könnte der Strommix im Jahre 2030 in der Schweiz, sofern die Weichen entsprechend gestellt werden, wie folgt aussehen: 45 % Wasserkraft, 25 % Solarstrom von Dächern und Fassaden und 0 % Atomstrom. Ich zitiere sinngemäss Solarmedia: Wenn in der Schweiz auf allen geeigneten Dächern Solaranlagen installiert würden, würden diese gleich viel Strom wie alle fünf Schweizer AKW produzieren. Obschon nachvollziehbare Szenarien mit entsprechenden Massnahmenkatalogen vorliegen, wird weiterhin seitens vieler Wirtschaftsvertreter und der Grossversorger von Elektrizität behauptet, dies seien Utopien. Wie könnte man aus dieser Sackgasse herausfinden? Das Rezept ist einfach, auch wenn aufgrund politischer Sklerose nicht einfach umzusetzen.

Erlauben Sie mir eine Kurzskizze. Die Ziele der Energiepolitik sind im Grunde genommen unbestritten. Sie lauten: Die Schweiz braucht eine sichere, umweltfreundliche, nachhaltige und auch wirtschaftlich günstige Energieversorgung. Die Abhängigkeit vom Ausland muss reduziert werden, die Energietrendwende ist unausweichlich. Ist man sich über das Ziel einig, sollte es unter Anwendung sachbezogener Vorgehen möglich sein, Wege zur Zielerreichung aufzuzeigen. Für alle vorhandenen Energiequellen sind die Potenziale auszuweisen – eigentlich sind diese Zahlen vorhanden - , anschliessend ist anzugeben, welche Kosten deren Anwendung insgesamt, d. h. bei einer Vollkostenrechnung einschliesslich der von einzelnen Ressourcen verursachten externen Kosten anfallen, in welchen zeitlichen Schritten die entsprechenden Ressourcen in Anspruch genommen werden können und welchen Beitrag diese an die prognostizierte Nachfrage leisten können.

Innerhalb dieser Vorgehensweise ist die Betonung der Vollkostenrechnung unter Einschluss umweltrelevanter Drittwirkungen, welche von der jeweiligen Technologieanwendung ausgehen, zentral. Dieses Postulat ist ein urliberales Anliegen. Es berücksichtigt das Postulat des Knappheitsgesetzes und steht in Übereinstimmung mit dem Anliegen der Selbstverantwortung und der Verursacherfinanzierung.

Noch ein Blick in die unmittelbare Gegenwart. Die Anwendung der Solartechnik, insbesondere der Photovoltaik, stösst zurzeit an Grenzen, bedingt durch die Rahmenbedingungen der Schweiz. Am eindrücklichsten zeigt sich dies in einer Warteliste bei der Kostendeckenden Einspeisevergütung, welche zurzeit rund 10 000 Gesuche umfasst. Das Bundesamt für Energie ist zurzeit nicht in der Lage anzugeben, wie lange es voraussichtlich dauern wird, bis dieser Pendenzenberg abgetragen werden wird.
Konkret bedeutet dies, dass es eine grosse Anzahl von Investoren gibt, welche bereit sind, auf ihren Dächern Solarstromwerke zu installieren, hingegen aufgrund der Bundesrestriktionen daran gehindert werden. Im Gegensatz zu europäischen Nachbarn kennt die Schweiz ein System der Deckelung bei der Einspeisung.

Es wäre daher sinnvoll, diesen Deckel aufzuheben, wobei gilt, dass die regelmässige Absenkung der Vergütungsansätze aufgrund der technisch-wirtschaftlichen Entwicklung bis hin zur Netzparität aufrecht gehalten werden muss. Dies bedeutet, dass in einigen Jahren die Photovoltaik ohne Subventionen marktfähig ist. Ich erlaube mir den Hinweis, dass andere Energiequellen bisher mit Milliardensubventionen unterstützt worden sind. Es mutet daher geradezu grotesk an, wenn bekannte Wirtschaftsführer kürzlich postulierten, dass sich erneuerbare Energien am freien Markt ohne Subventionen durchzusetzen haben. Das werden sie in absehbarer Zeit. In der Zwischenzeit sind Unterstützungen im Sinne von Anschubhilfen sinnvoll. Warum dieses Credo nicht generell vorgetragen wird, zeigt, dass der ideologische „Sonnenblumengraben“ in den Köpfen einiger bedeutender Entscheidungsträger noch nicht überwunden ist.

Zum Schluss: Sehr geehrte Anwesende. Die Solartechnik ist auf einem hohen Stand. Den Beweis dafür sehen Sie vor sich. Die Entwicklung geht rasant weiter. Die Kosten für die Anwendung der Solartechnik sinken und der Zeitpunkt der Netzparität naht. Die Anwendung der Solartechnik erfordert keine neuen, bisher unverbauten Flächen. Die dezentrale Anwendung entspricht am ehesten den Idealen einer funktionierenden Marktwirtschaft, da dadurch keine Abhängigkeiten von Grosskraftwerken bestehen, die Versorgungssicherheit erhöht wird, die Auslandabhängigkeit - wir zahlen pro Jahr rund 10 Milliarden CHF an die Erdölpotentaten – reduziert wird und Arbeitsplätze in einer High-Tech-Branche im Inland geschaffen werden. Macht die Dächer und Fassaden zu Kraftwerken ist daher ein Anliegen, welches sowohl wirtschaftliche, ökologische als auch politische Aspekte berücksichtigt.

Es liegt an uns allen, zunächst einmal als Stromkonsumenten beim Bezug von Ökostrom, als Hauseigentümer, als politisch Verantwortliche die Energiewende energisch und harmonisch ohne Verwerfungen voranzutreiben. Die Solartechnik steht dabei Pate.

Diverse Quellen, u. a. Solarmediea Guntram Rehsche,
Neue Energie für die Schweiz, Magazin für erneuerbare Energien

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Samstag, 28. Mai 2011

Firmen-News Wochen 20/21

Der Branchenführer glänzt auch im ersten Quartal 2011 - Erste Unternehmen melden hingegen Produktionskürzungen - Meyer Burger steigt indirekt in China ein - Die Desertec Industrial Initiative nimmt erstes Projekt in Angriff, in einer bemerkenswerten Doppelstrategie - Blendend geht es auch der chinesischen Yingli-Solarfirma, die unterdessen zu den ganz Grossen der Welt gehört - Und auch Trina Solar, ein weiterer chinesischer Marktführer, legt markant zu.

Mit 49,1 Prozent mehr Umsatz und 11,4 Prozent mehr Nettogewinn als im Vorjahreszeitraum hat der chinesische Solarkonzern Suntech Power Holdings Co. Ltd. das erste Quartal 2011 beendet (im Bild der ultramoderne Hauptsitz des Unternehmens in Wuxi östlich von Shanghai). Der Quartalsumsatz kletterte auf Jahressicht von 588 auf 877 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig stieg der Nettogewinn von 20,6 auf 32 Millionen US Dollar. Dabei habe das Unternehmen den Absatz an Solartechnikkomponenten um 62 Prozent gesteigert. Basierend auf einen Eurokurs von 1,41 Dollar rechnet Suntech Power für das Gesamtjahr mit 3,3 bis 3,5 Milliarden Dollar Umsatz. Quelle: Ecoreporter

Das norwegische Unternehmen REC ASA reduziert seine Produktion von Wafern, Solarzellen und Modulen aufgrund der aktuellen Marktbedingungen. Betroffen ist die Wafer-Fertigungsstätte in Heroya sowie die Solarzellenfabrik in Narvik, beide in Norwegen. Diese Maßnahmen werden einen Rückgang der Waferproduktion von etwa 125 Megawatt im dritten Quartal verursachen. Die Solarzellen - und Modulproduktion wird um etwa 50 Megawatt gekürzt. ... Quelle: Renewable Energy Corporation ASA, Übersetzung und Zusammenfassung: PHOTON

Der Solarzulieferer Roth & Rau AG aus Hohenstein-Ernstthal – bald selbst eine Tochtergesellschaft des Schweizer Solarkonzerns Meyer Burger - übernimmt den Produktionsstandort der in Lübeck ansässigen Possehl Group in China. Neben der Produktionsstätte übernimmt Roth & Rau außerdem 145 Mitarbeiter. Die Unternehmen haben Stillschweigen über die Höhe des Kaufpreises vereinbart. Am chinesische Standort Shenzhen produziert Possehl Präzisionswerkzeuge und Bauteile für den globalen Halbleitermarkt. Quelle: Ecoreporter

Die Desertec Industrial Initiative (DII) will das erste Pilotprojekt des Konsortiums in Marokko verwirklichen. Die Ausschreibung für das Solarkraft, das eine Leistung von 500 Megawatt haben soll, ist für 2013 geplant. 2016 soll die Stromproduktion beginnen. 100 Megawatt sollen auf Photovoltaik entfallen, die übrigen 400 Megawatt auf solarthermische Kraftwerke. Quelle: Au fait maroc

Ein deutlich verbessertes erstes Quartalsergebnis legte der chinesische Solarkonzern Yingli Green Energy vor. Demnach kletterte der Quartalsumsatz auf Jahressicht um 40,9 Prozent von 265,3 Millionen Euro in den ersten drei Monaten 2010 auf aktuell 374 Millionen Euro. Der Nettogewinn legte sogar 63 Prozent zu. Nach 26,7 Millionen Euro Nettoertrag im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete Yingli im ersten Quartal 2011 nun 43,6 Millionen Euro. 2011 will Yingli weiterhin 1.700 bis 1.750 MW Modulkapazität ausliefern. Das wäre eine Steigerung um 60 bis 65 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2010. Quelle: Ecoreporter

Die Aleo Solar AG, eine Tochtergesellschaft des Bosch-Konzerns, hat in den ersten drei Monaten des Jahres 2011 einen Umsatz von 87,4 Millionen Euro erzielt. Damit fiel der Umsatz gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres (96,5 Millionen Euro) leicht. Das EBIT beträgt 2,0 Millionen Euro (11,5 Millionen Euro), die EBIT-Marge liegt bei 2,3 Prozent (11,9 Prozent). Die Produktionsmenge stieg auf 75,0 Megawatt (60,1 Megawatt). Quelle: Aleo Solar AG

In den ersten drei Monaten dieses Jahres halbierte sich der Konzernumsatz der Sunways AG aus dem süddeutschen Konstanz im Vergleich zum Vorjahresquartal von 44,3 Mio. € auf 22,2 Mio. €. Hauptursache hierfür war die schwache Marktnachfrage, gepaart mit hohen Lagerbeständen auf verschiedenen Handelsstufen. Nach der stürmischen Marktentwicklung im Jahr 2010, die auch von erheblichen Vorzieheffekten geprägt war, hatten Großhändler und Installateure Vorräte aufgebaut, die in den ersten Monaten dieses Jahres nicht abgebaut werden konnten. „Der Absatzstau war massiv“, sagt Michael Wilhelm, Vorstandsvorsitzender der Sunways AG. Quelle: Sunways

Mit 63,5 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum hat der chinesische Solarkonzern Trina Solar Ltd. das erste Quartal 2011 beendet. Nach 336,84 Millionen Dollar Quartalsumsatz zu Beginn 2009 verbuchte der Konzern mit Sitz in Changzhou aktuell 550,85 Millionen Dollar Umsatz. Der Nettogewinn stieg von 44,5 Millionen Dollar in den ersten drei Monaten 2010 auf 47,7 Millionen Dollar im ersten Vierteljahr 2011. Darin enthalten seien Wechselkursverluste in Höhe von 24,1 Millionen Dollar. Im zurückliegenden Quartal lieferte Trina Solar Solartechnikkomponenten mit einer Gesamtleistung von 320 Megawatt (MW) aus. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres bedeutet dies eine Steigerung um 66 Prozent. Quelle: Ecoreporter

© Solarmedia

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Kostengünstige Stromspeicher

Eine neue Generation von Litium-Batterien könnte bald den Strom der heimischen Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach speichern und so Hausbesitzer zu autarken Stromerzeugern machen. Elektrochemiker und Elektroingenieure der TU München entwickeln Akkus aus Litiumtitanat und Litiumeisenphosphat, die extrem lange haltbar und damit kostengünstig sein werden.

Das Projekt wird von der Stiftung Nagelschneider gefördert und auf der Messe Intersolar Europe 2011 in München vom 8. - 10. Juni präsentiert (Halle B3, Stand 230 der Bayern Innovativ GmbH). Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird gemäss einer Medienmitteilung der Universität München die Stromnetze völlig verändern. Denn Strom aus Wind und Sonne ist nicht immer gleichmäßig verfügbar und kann nicht immer dort gewonnen werden, wo er gebraucht wird. Zum einen muss daher unser Stromnetz von einem Verteilernetz zu einem europäische konzipiertem Transportnetz umgebaut werden. Zum andern muss Strom gespeichert werden. Bisher geschieht dies in Pumpspeicherkraftwerken; an der Realisation von Druckspeicherkraftwerken wird intensiv geforscht. Eine Alternative als dezentraler Stromspeicher könnte eine neue Generation Litium-Batterien sein, die Litiumtitanat (LTO) für die Anode und Litiumeisenphosphat (LFP) für die Kathode nutzt.

An der TU München entwickeln derzeit Elektrochemiker und Elektroingenieure gemeinsam eine solche LTO-LFP-Batterie, die über extrem viele Ladezyklen haltbar sein soll und sich daher etwa als Stromspeicher von Fotovoltaikanlagen eignen könnte. An Versuchszellen wurde bereits eine Lebensdauer von 20.000 Zyklen ohne eine nennenswerte Veränderung der Kapazität nachgewiesen - bisher gebräuchliche Litiumionenbatterien zum Beispiel schaffen lediglich 1.000 bis 3.000 Zyklen.

Bislang sind LTO-LFP-Batterien noch wenig erforscht, da sie für Elektroautos zu groß und zu schwer wären. Da Anwendungen als Speicher für erneuerbare Energien meist jedoch keine hohen Anforderungen an die Energiedichte stellen, macht die Langlebigkeit von LTO-LFP-Batterien sie als Speicher sehr kostengünstig.

Kontakt:
Prof. Andreas Jossen
Lehrstuhl für Elektrische Energiespeichersysteme
der Technischen Universität München
Stipendiat der Stiftung Nageschneider: Diplom-Ingenieur Ralph Karl
Tel. 089 289 26966
E-Mail: andreas.jossen@tum.de

Prof. Hubert Gasteiger
Lehrstuhl für Technische Elektrochemie
der Technischen Universität München
Stipendiatin der Stiftung Nagelschneider: Diplom-Chemikerin Rebecca Zeh
Tel. über 089 289 22562
E-Mail: hubert.gasteiger@tum.de

Quelle: Tecnnische Universität München

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Freitag, 27. Mai 2011

So entsteht gemeinsame Anlage

Immer noch ist die Warteliste für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) lang. Der Fachverband Swissolar hofft, dass die Politik bald mit einer Aufhebung des "Deckels" für Abhilfe sorgt. Doch in vielen Fällen lassen sich Photovoltaikanlagen ohne KEV realisieren - zum Beispiel durch einen Verein oder eine Kirchgemeinde. Der Swissolar-Leitfaden zur Finanzierung von PV-Anlagen ohne KEV zeigt, wie das geht.

Ob Hausbesitzer, Kirchgemeinde, Unternehmen oder Sportverein – haben auch Sie, wie viele andere, den Bau einer Solarstromanlage ins Auge gefasst oder bereits geplant, in der Hoffnung, diese über die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) finanzieren zu können? Nun sind Sie angesichts der langen Warteliste jedoch verunsichert und zögern mit der Umsetzung? Diese Fragen beantwortet Swissolar in einem sechsseitigen Leitfaden.

So wäre es schade, wenn sich Projekte wie Ihres nun verzögern oder gar nicht in Angriff genommen würden. Auch wenn es ungewiss ist, ob eine angemeldete Photovoltaikanlage (PV-Anlage) den Strom jemals zu kostendeckenden Preisen ins Netz einspeisen kann, warten Sie nicht mit der Realisierung. Es gibt Wege, eine PV-Anlage bis zur KEV überbrückend oder sogar ganz ohne KEV zu finanzieren. Im Vordergrund stehe dabei die gemeinschaftliche Beteiligung an der Solarstromanlage.

Weiter heisst es im Leitfaden: Bei der gemeinschaftlichen Realisierung einer Solarstromanlage ist zu empfehlen, eine rechtliche Trägerschaft zu gründen. Und empfiehlt der Einfachheit halber die Gründung eines Vereins statt etwa einer Genossenschaft. Wobei die Vereinsaktivität nicht auf Steuerbefreiung hoffen kann - angesichts der wirtschaftlichen Gegebenheiten aber auch kaum ein steuerbarer Gewinn anfalle.

Die Kirche Halden in St. Gallen: Das erste Schweizer Gotteshaus mit einer voll integrierten PV-Anlage wurde 2010 von den Sankt Galler Stadtwerken realisiert (Bild: St. Galler Stadtwerke).




Als Beispiel nennt der Leitfaden eine Kirchgemeinde: Eine Gruppe aktiver Gemeindemitglieder regt den Bau einer PV-Anlage auf dem Pfarreizentrum an. Sie entscheiden, die Solaranlage ganz ohne KEV zu realisieren und gründen einen Verein. Die Initianten rufen weitere Gemeindemitglieder, Unternehmen und öffentliche Institutionen zur Beteiligung auf. Wer mitmacht, finanziert eine bestimmte Fläche der Anlage und wird symbolisch Mitbesitzer des Solarkraftwerks.

Weiter im Leitfaden: Nebst der KEV gibt es andere Möglichkeiten, Unterstützung für eine Photovoltaikanlage oder kostendeckende Solarstrompreise zu erhalten. Verschiedene andere Förderprogramme, ja sogar ein Elektrizitätswerk selbst bieten allenfalls finanzielle Hilfe. Bei ganz kleinen Anlagen bis zu drei Kilowatt kommt das so genannte Net Metering zur Anwendung. Das resultiert in einem Ertrag, der dem für bezogenen Strom bezahlten Preis entspricht. Auch Steuerabzüge verbilligen die Kosten einer solchen Anlage, die Swissolar derzeit auf rund 20'000 CHF beziffert - was nach Einschätzung von Solarmedia wegen gesunkener Modulpreise bereits wieder überhöht erscheint.

Grundsätzlich gibt es zwei Finanzierungswege, die sich auch kombinieren lassen, das Darlehen und der Stromverkauf. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die gemeinschaftliche Finanzierung einer Photovoltaikanlage Partner braucht, die bereit sind, Geld in die Förderung der Sonnenenergie zu investieren.

Hier lässt sich der umfassende Leitfaden herunterladen> Swissolar

© Solarmedia

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Rekord «Made in Switzerland»

Forscher der Eidgenössischen Material-Prüfungsanstalt in Dübendorf (Empa) haben die Effizienz der Energieumwandlung von flexiblen Solarzellen aus Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (kurz CIGS) erneut gesteigert – auf den Rekordwert von 18,7 Prozent.

Es geht (fast) immer ums Geld. Um Solarstrom in grossem Umfang erschwinglich zu machen, versuchen Wissenschaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt schon seit langem, günstige Solarzellen zu entwickeln, die sowohl hoch effizient als auch in grossen Mengen einfach herzustellen sind. Vor kurzem hat ein Team der Empa-Abteilung «Dünnfilme und Photovoltaik» unter der Leitung von Ayodhya N. Tiwari einen grossen Schritt nach vorne gemacht. «Der neue Rekordwert für flexible CIGS-Solarzellen von 18,7 Prozent schliesst nahezu die „Effizienzlücke“ zu den polykristallinen Siliziumsolarwafern oder CIGS-Zellen auf Glas», sagt Tiwari. Er ist davon überzeugt, dass «flexible Dünnschicht-CIGS-Solarzellen, deren Effizienz sich mit den derzeit besten messen kann, ein ausserordentliches Potenzial haben, demnächst einen Paradigmenwechsel in Richtung Kosten sparenden Solarstrom herbeizuführen.»

Flexible CIGS-Polymersolarzelle, die den Effizienzrekord erreicht hat. Der Wert stellt eine wesentliche Verbesserung zum Rekord von 17,6 Prozent dar, den das Team vor Jahresfrist aufgestellt hatte. Die Messungen wurden durch das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg unabhängig zertifiziert.

Ein wesentlicher Vorteil von flexiblen Solarzellen sind ihre geringen Produktionskosten durch das «Roll-to-Roll»-Produktionsverfahren; zudem sind sie deutlich leistungsfähiger als die zurzeit handelsüblichen Solarzellen. Hinzu kommen Kostenvorteile bei Transport, Installation, Montagerahmen für die Module usw., das heisst, sie ermöglichen eine signifikante Reduktion der so genannten „Balance-of-System“-Kosten. Zudem bieten flexible Dünnschicht-Solarmodule neuartige Anwendungsmöglichkeiten wie auf Hausfassaden, Solarfeldern oder bei tragbaren elektronischen Geräten. Dank den hochleistungsfähigen Geräten, die sich aktuell in Entwicklung befinden, so ist Tiwari überzeugt, sollten die neu entwickelten Verfahren und Konzepte monolithisch verschaltete flexible CIGS-Solarmodule mit einem Wirkungsgrad von über 16 Prozent ermöglichen.

In den letzten Jahren hat die Technologie der Dünnschicht-Solarzellen auf Glassubstraten einen technologischen Reifegrad erreicht, der eine industrielle Produktion ermöglicht; flexible CIGS-Zellen sind jedoch immer noch auf dem Stand der Entwicklung. Die jüngsten in Forschungslaboratorien und Versuchsanlagen erreichten Verbesserungen in der Effizienz – unter anderem vom Team um Tiwari, das zuerst an der ETH Zürich forschte und nun seit zwei Jahren an der Empa – tragen dazu bei, dass Produktionsschranken überwunden werden.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Empa und Forschern des Start-up-Unternehmens FLISOM, das die Technologie auf Industriemassstab bringen und kommerzialisieren möchte, haben zu wesentlichen Fortschritten beim Niedrigtemperatur-Wachstum von CIGS-Schichten geführt. Dadurch wurden flexible CIGS-Zellen immer leistungsfähiger, von 14,1 Prozent Energieeffizienz im Jahr 2005 bis zum neuen «Spitzenwert» von 18,7 Prozent für alle Typen flexibler Solarzellen auf Polymer oder Metallfolie. Den jüngsten Fortschritt ermöglichte eine Verringerung der Rekombinationsverluste, indem die Struktur der CIGS-Schichten, der proprietäre Niedertemperatur-Abscheidungsprozess für das Wachstum der Schichten als auch das In-situ-Doping mit Natrium in der Endphase verbessert wurden. Mit diesen Ergebnissen haben sich Polymerfilme erstmals den Metallfolien als Trägersubstrat zur Effizienzoptimierung als überlegen erwiesen.

Rekordwerte von bis zu 17,5 Prozent Effizienz wurden bisher nur auf Stahlfolien erreicht, die eine Diffusionsbarriere gegen Verunreinigungen enthalten, und dies auch erst durch Abscheidungsprozesse bei Temperaturen von über 550 Grad Celsius. Der von der Empa und FLISOM für Polymerfilme entwickelte proprietäre Niedertemperatur-CIGS-Abscheidungsprozess erbrachte Effizienzwerte von 17,7 Prozent hingegen problemlos auf Stahlfolien ohne jegliche Diffusionsbarriere. Die Ergebnisse lassen darauf schliessen, dass die auf Metallfolien üblicherweise verwendeten Schutzbeschichtungen gegen Verunreinigungen nicht mehr nötig sind. «Unsere Ergebnisse zeigen ganz klar die Vorteile des Tieftemperatur-CIGS-Abscheidungsprozesses, wenn es darum geht, flexible Solarzellen höchster Effizienz sowohl auf Polymer- als auch auf Metallfolien herzustellen», sagt Tiwari. Die Projekte wurden vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI), vom Bundesamt für Energie (BFE), von EU-Rahmenförderprogrammen sowie den Schweizer Firmen W. Blösch AG und FLISOM gefördert.

Die mehrmalige Verbesserung der Energiekonversionseffizienz bei flexiblen CIGS-Solarzellen ist laut Empa-Direktor Gian-Luca Bona eine beachtliche Leistung. «Was wir hier sehen, ist das Ergebnis eines detaillierten Verständnisses der Materialeigenschaften von Schichten und Grenzflächen, verbunden mit einer systematischen, innovativen Prozessentwicklung. Damit die Serienfertigung kostengünstiger Solarmodule möglichst bald Realität wird, müssen wir diese Innovationen nun an Industriepartner transferieren.» Empa-Forscher arbeiten zurzeit mit FLISOM daran, die Produktionsprozesse weiterzuentwickeln und die Produktion hochzufahren.

Quelle: Empa

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Donnerstag, 26. Mai 2011

Ausstieg und Reaktionen

Am Mittwoch machte der Bundesrat seine Absicht öffentlich, aus der Atomwirtschaft zumindest mittelfristig auszusteigen. Während Wirtschaftskreise und SVP wie erwartet opponieren, zeigen sich vor allem Fachverbände differenziert optimistisch.

Der Bundesrat will – in seinen eigenen Worten - in der Schweiz weiterhin eine hohe Stromversorgungssicherheit garantieren - mittelfristig jedoch ohne Kernenergie. Das hat er am Mittwoch beschlossen. Die bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer Betriebsdauer stillgelegt und nicht durch neue Kernkraftwerke ersetzt werden. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, setzt der Bundesrat im Rahmen der neuen Energiestrategie 2050 auf verstärkte Einsparungen (Energieeffizienz), den Ausbau der Wasserkraft und der neuen erneuerbaren Energien sowie wenn nötig auf fossile Stromproduktion (Wärmekraftkopplungsanlagen, Gaskombikraftwerke) und Importe. Zudem sollen die Stromnetze rasch ausgebaut und die Energieforschung verstärkt werden.

Fachverbände der Erneuerbaren Energien reagierten positiv auf den bundesrätlichen Ausstiegsbeschluss. So sagt Nick Beglinger, Präsident von swisscelantech, derAtomausstieg biete Chancen für die Wirtschaft. Der Verband der nachhaltig orientierten Unternehmen ist zuversichtlich, den Beschluss des Bundesrates im Parlament verteidigen zu können – trotz der millionenschweren Kampagne von Economiesuisse. In Sachen Klima und Energie zeige sich, dass economiesuisse die Zeichen der Zeit nicht erkannt habe. Die Argumente seien so klar «auf unserer Seite, dass wir ruhig in die Parlamentsdebatte gehen können. Immer mehr Firmen verstehen, dass wir für Cleantech stehen».

Die Solarbranche sei bereit, ihren Beitrag zu leisten, hält Swissolar, der Fachverband der Solarbranche, zum Bundesratsentscheid fest. Er weist darauf hin, dass mindestens die Hälfte des Atomstroms mit Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden erzeugt werden kann. Er fordert eine rasche Konkretisierung des Beschlusses, wobei die Deblockierung der kostendeckenden Einspeisevergütung eine zentrale Rolle einnehme. Störend sei, dass keine verbindlichen Termine zur Stillegung der einzelnen AKW genannt würden. Ein Umstieg auf eine hundertprozentige Stromversorgung mit erneuerbaren Energien sei zudem bereits bis 2030 möglich.

Die Solarenergie-Branche ist gemäss Swissolar bereit, den dafür erforderlichen Beitrag zu leisten. Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordmann sagt dazu: «12 Quadratmeter Solarzellen pro Kopf genügen, um die Hälfte des bisherigen Atomstroms zu ersetzen. Dieses Ziel können wir bereits 2025 ausschliesslich mit Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden erreichen, sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Auch die andere Anwendungsform der Solarenergienutzung, die Wärmeproduktion mit Sonnenkollektoren, ist ein wichtiger Bestandteil einer effizienten Energienutzung». Dringlichstes Anliegen ist der Verzicht auf Mengenbegrenzungen bei der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV, dem nachweislich wirksamsten Instrument zur Förderung der erneuerbaren Energien. Fast 7700 Photovoltaikanlagen stehen heute auf der KEV-Warteliste, die schon nach kurzer Bauzeit sauberen Solarstrom liefern könnten!

Die A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz ihrerseits zeigt sich erfreut über den «wegweisenden Entscheid des Bundesrates». Der Einstieg in eine nachhaltige und wirtschaftsfreundliche Energieversorgung sei damit erfolgt. Nun liege es am Parlament, förderliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine konsequente Energiewende hin zu Stromeffizienz und erneuerbaren Energien innert zwei Jahrzehnten möglich machen. Wirtschaft und Wissenschaft einer fortschrittlichen Schweizer Energiebranche stehen bereit, ihre Beiträge zu leisten. Die A EE, in der alle grossen Branchenverbände der erneuerbaren und effizienten Energiebranche vereint sind und die rund 8'000 Schweizer Unternehmungen aus Industrie und Gewerbe vertritt, ist überzeugt, dass der vollständige Ausstieg aus der Atomenergie bis ins Jahr 2030 technisch und finanziell machbar ist – ohne Gefährdung der Versorgungssicherheit oder der Klimaziele.

Die A EE hat in ihrem «10-Punkte-Programm der Wirtschaft für eine erneuerbare und effiziente Stromversorgung bis 2030» Eckpunkte und Massnahmen formuliert, durch die sich eine fortschrittliche Energiepolitik auszeichnen wird (siehe Solarmedia vom 5. Mai 2011). Eine Energieversorgung auf der Basis von Stromeffizienz und erneuerbaren, dezentral erzeugten Energien sichert der Schweiz einen echten Standortvorteil, schafft Tausende neuer Arbeitsplätze und verringert die zunehmend problematische Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Energieträgern. Die A EE erwartet nun als nächsten Schritt konkrete Gesetzesvorlagen, die den Ausstieg aus der Atomenergie festlegen und die Rahmenbedingungen eines Umstieges auf eine nachhaltige und wirtschaftliche Energieversorgung abschliessend definieren.

Derweil traut Greenpeace dem Ausstiegswillen noch nicht so ganz und hat am Donnerstag einen landesweiten Aufruf an die Atombewegten versandt: Das Parlament bestätigt den Entscheid des Bundesrates und versieht den Aktionsplan mit griffigen Massnahmen… damit dies geschieht gelte es, zwischen heute und dem 8. Juni das Parlament von der Richtigkeit, Wichtigkeit und Dringlichkeit des Atomausstieges zu überzeugen! Der Aufruf wörtlich: «Setzen wir uns alle geimeinsam und gewaltlos ein für eine AKW-freie Schweiz! Schicken Sie eine SMS mit Text: start ichauch an 266. So erhalten Sie Aufrufe der Anti-AKW-Bewegung.»

© Solarmedia / Bild Solaranlage in unmittelbarer Nähe des AKW Gösgen (!): Guntram Rehsche

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Schnell und günstig umsteigen

Mittwoch, 25. Mai 2011

EILMELDUNG: Ausstieg!

Der Bundesrat hat sich dafür ausgesprochen, dass die bestehenden Atomkraftwerke am Ende ihrer Betriebsdauer nicht ersetzt werden. Rahmenbewilligungen für neue AKW sind in der Schweiz damit hinfällig. Mit der jetzigen Lösung geht der Bundesrat von einer Betriebsdauer von 50 Jahren aus. Die bestehenden AKW werden bis zum Ende ihrer Laufzeiten am Netz bleiben. Das bestätigte auch das das zuständige Bundesamt UVEK. Die Medienorientierung von Mittwochnachmittag verlief wie folgt:

Zuallererst erläuterte die Bundespräsidentin und zuständige Bundesrätin Doris Leuthard, warum der Bundesrat schon am Mittwoch über den AKW-Entscheid informierte. Die Angst vor Indiskretionen war der Grund, warum man die für morgen angesetzte Medienkonferenz schon heute stattfindet. Fazit: Die Vorteile der Kernenergie würden immer kleiner, so Leuthard. Seit Fukushima habe sich die Situation grundlegend geändert. Die Kernenergie sei zudem in den letzten Jahren teurer geworden. Wegen der Sicherheit aber auch wegen der Lagerung des radioaktiven Abfälle. Im Gegenzug würden die erneuerbaren Energien immer günstiger.

Warum nicht das Szenario 1, das die Fortsetzung der heutigen Politik vorsah? Leuthard: Ein Restrisiko würde bleiben. Das Szenario 1 verhindere auch, dass man die Trendwende schaffe. Warum aber nicht das Szenario 3, das den vorzeitigen Ausstieg anvisierte? Leuthard: «Die Schweizer AKW seien sicher, daher gebe es keinen Grund, die Reaktoren vorzeitig vom Netz zu nehmen.» Also werden auch Mühleberg und Beznau weiter betrieben und voraussichtlich gegen Ende dieses Jahrzehnts still gelegt.

Wichtig sei jetzt, dass die Wasserkraft ausgebaut werde, wie Leuthard betont. Zudem müssten zusätzliche Pumpspeicherkraftwerke gebaut werden. Auch erneuerbare Energien müssen nun massiv gefördert werden. Man werde schliesslich auch nicht darum herumkommen, Strom zu sparen. Wenn alle diese Massnahmen nicht ausreichten, müsse man auch «Brückentechnologien» wie Gaskraftwerke in Betracht ziehen. Dies habe aber nicht erste Priorität.

«Der Atomausstieg bietet für unser Land viele Chancen. Der Bundesrat will damit auch ein klares Signal an die Wirtschaft senden. Die Schweiz will sich mit Technologien der Zukunft gut positionieren. Darin wollen wir auch investieren», sagt Leuthard. «Der Wechsel braucht Zeit, aber wir haben auch Zeit.»«Wir haben im Bundesrat viel gestritten. Aber ich bin mir sicher, es hat sich gelohnt. Langfristig ist es die richtige Lösung, dieser Weg lohnt sich.» Und Leuthard sagte: «Heute ist durchaus ein historischer Tag.»

Quelle: Agenturen

© Solarmedia

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Auch Solarthermie mit Chancen

Die Messe Intersolar widmet sich zwar zur Hauptsache der Photovoltaik. Dennoch hat die solare Wärmeerzeugung, also kurz die Solarthermie, ihren wichtigen Platz an der Messe - und dokumentiert sowohl Markttrends wie Geschäftsentwicklung.

Die solare Wärmegewinnung wird weltweit erfolgreich
in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten eingesetzt, wie in der Warmwasserbereitung oder für Raumheizung, Prozesswärme, Klimatisierung und Wasseraufbereitung. Entsprechend groß sind die langfristigen Potenziale. Für die EU beispielsweise hält die European Solar Thermal Industry Federation (ESTIF), der Verband der Europäischen Solarwärmeindustrie, laut der Studie „Potenzial der Solarthermie in Europa“ jährliche Wachstumsraten von 26 Prozent bis 2020 für möglich – optimale Rahmenbedingungen vorausgesetzt. Diese positive Entwicklung hätte auch erhebliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Bis 2020 würden in der Solarthermiebranche insgesamt 470.000 Vollzeitarbeitsplätze entstehen.

Weltweit entwickeln sich dabei die nationalen Märkte sehr unterschiedlich. In einigen europäischen Ländern wie Deutschland, Italien, Spanien oder Österreich ging in den vergangenen zwei Jahren die Nachfrage zurück. Andererseits boomen viele Schlüsselländer außerhalb Europas wie China, Brasilien und Indien.

Die unterschiedlichen Wachstumschancen und Hemmnisse der internationalen Solarthermiebranche stehen im Zentrum der 80-seitigen Studie „ISOL Navigator“. Sie analysiert anhand ausgewählter europäischer und außereuropäischer Länder die Hintergründe der Marktentwicklung und beleuchtet die aktuelle Stimmung in der internationalen Branche. Darüber hinaus liefert die Studie einen Ausblick auf die Entwicklung in den nächsten sechs Monaten. Der ISOL Navigator umfasst insgesamt 16 Länder: Brasilien, China, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Indien, Italien, Mexiko, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, und USA. Der ISOL Navigator basiert auf dem internationalen Geschäftsklimaindex ISOL, der als Indikator für die nationale, regionale und sektorale solarthermische Marktentwicklung dient. Er ist der einzige internationale Geschäftsklimaindex für die Solarwärmebranche und wird von der Agentur solrico, Bielefeld halbjährig im Juni und Dezember veröffentlicht. Der Studie liegt eine Befragung von 300 Herstellern und Anbietern von Solarwärmesystemen weltweit zugrunde.

Präsentiert wird der ISOL Navigator auf der weltweit größten Fachmesse der Solarwirtschaft Intersolar Europe in München (siehe Solarmedia vom 18. Mai 2011) . Im Rahmen der Pressekonferenz „ISOL Navigator – a compass through the global solar heating and cooling sector“ erhalten interessierte Medienvertreter einen ersten Einblick in die Studie. Bereits am 7. Juni, und damit einen Tag vor Eröffnung der Intersolar Europe, wird der ISOL Index bei dem Vortrag „ISOL Business Index: international solar thermal market development and outlook“ in der Opening Session des Thermiebereiches der Intersolar Europe Conference vorgestellt.

Weitere Informationen zur Intersolar Europe Conference finden Sie im Internet unter http://www.intersolar.de

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Photovoltaik ersetzt Atomstrom

13 der 17 deutschen Atomkraftwerke sind zurzeit nicht am Netz. Dass es trotzdem keinen Blackout gibt, ist vor allem der Photovoltaik zu verdanken, also der direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Elektrizität dank Solarzellen. Deutschland ist absoluter Spitzenmarkt und hat dank dessen nun einen Vorteil in der Atomdebatte.

Nicht nur die Besitzer von Photovoltaik-Anlagen freuen sich derzeit über das anhaltend schöne Wetter, sondern auch die deutschen Übertragungsnetzbetreiber. Denn viel Sonne bedeutet viel Solarstrom – und der ist hoch willkommen, schließlich sind im Moment wegen des Atom-Moratoriums der Bundesregierung sowie fälliger Wartungsarbeiten nur vier der 17 deutschen Atomkraftwerke am Netz. Dass die Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO, 50Hertz Transmission, Amprion und EnBW Transportnetze trotz des relativ kurzfristigen Abschaltens der Atommeiler die Stabilität der Stromversorgung gewährleisten können, verdanken sie einer eigenen Pressemitteilung zufolge den „vorteilhaften Randbedingungen in den vergangenen Wochen“ – und zu diesen Bedingungen gehören aus ihrer Sicht „geringere Netzlast, viel Solar- und relativ wenig Windstrom“.

AKW Isar 1 - steht derzeit still und ist sowieso wegen mangelnder Sicherheit höchst umstritten. Dennoch bricht die deutsche Stromversorgung nicht zusammen - vor allem auch, weil photovoltaische Anlagen tagsüber wertvollen Spitzenstrom liefern.





Die Übertragungsnetzbetreiber erwarten in den kommenden Sommermonaten eine angespannte, aber vermutlich beherrschbare Situation, sofern keine außergewöhnlichen Ereignisse in Deutschland oder im Ausland eintreten. Die fehlende Erzeugungsleistung, so heißt es weiter, könne mit Importen, der verfügbaren Erzeugung in Deutschland sowie mit dem Beitrag der Photovoltaik kompensiert werden.

Pessimistischer sehen die Unternehmen das nächste Winterhalbjahr, sollten die deutschen Atomkraftwerke über die Zeit des Moratoriums hinaus abgeschaltet bleiben. Dann gebe es in Deutschland aufgrund in dieser Jahreszeit typischerweise geringeren Importmöglichkeiten speziell am Abend kaum noch gesicherte freie Erzeugungsleistung. Als Folge sei zu befürchten, dass in Süddeutschland an einigen sehr kalten Wintertagen keine ausreichende Versorgungssicherheit gewährleistet werden könne und das Risiko für großflächige Versorgungsausfälle steige. Die Bundesregierung teilte unterdessen mit, dass die von den Netzbetreibern geäußerte Sorge eines Strom-Blackouts im Winter zwar ernst genommen werde. Aber auch bei einem forcierten Atomausstieg gelte die Energieversorgung flächendeckend als gesichert.

Quelle: Photovoltaik / Petra Hannen

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Dienstag, 24. Mai 2011

Kantone fördern ungenügend

Sonnenkollektoren für die Warmwassererzeugung leisten einen wichtigen Beitrag zur Minderung des CO2-Ausstosses, zur Verringerung der Auslandabhängigkeit und zur Reduktion des Stromverbrauchs. In allen Kantonen werden sie darum finanziell gefördert. Die Unterschiede sind jedoch extrem – vor allem bei Grossanlagen.

Das zeigt die aktuelle Erhebung von Swissolar. Angesichts stagnierender Marktzahlen fordert der Verband die Kantone auf, die Förderbeiträge für Grossanlagen zur erhöhen, um stärkere Anreize zu schaffen. Der Fachverband analysiert seit mehreren Jahren die kantonalen Förderbeiträge für Sonnenkollektoren, gemeinhin bekannt als Solarthermie. Das aktuelle Rating für das Jahr 2011 zeigt: Bei den Standardanlagen für den Warmwasserbedarf von Einfamilienhäusern liegen die höchsten und niedrigsten Förderbeiträge um den Faktor 4 auseinander. Für eine Kollektoranlage mit einer Fläche von 5 m2 und Investitionskosten von 15‘000 Franken gewährt der Kanton Basel-Stadt einen Förderbeitrag von 6750 Franken. In der Spitzengruppe bewegen sich auch die Kantone Zug (5000), Uri und Schaffhausen (4000). Am tiefsten ist der Förderbeitrag mit 1500 Franken in den Kantonen Aargau, Appenzell-Ausserrhoden und Neuenburg.

Noch grösser sind die Unterschiede bei Kollektoranlagen für Mehrfamilienhäuser.
Für eine 30 m2-Anlage liegen dem Rating von Swissolar Investitionskosten von 45‘000 Franken zu Grunde. Den mit Abstand höchsten Förderbeitrag gibt es dafür im Kanton Basel-Stadt mit 20‘500 Franken. Die Kantone Zug (15‘000) und Schaffhausen (14‘000) folgen auf Platz zwei und drei. Die tiefsten Förderbeiträge richten die Kantone Neuenburg (3500) und Nidwalden (3000) aus. Zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Förderbeitrag liegt somit ein Faktor 7. Extrem sind die Differenzen bei einer Grossanlage von 120 m2 Fläche, für die Swissolar Investitionskosten von 168‘000 Franken annimmt. Den höchsten Förderbeitrag zahlt der Kanton Basel-Stadt mit 70‘000 Franken. Im zweitplatzierten Kanton Zug sind es 56‘000 Franken . Am anderen Ende des Spektrums liegen Appenzell-Innerrhoden (5000) und Nidwalden (3000). Zwischen Basel und Nidwalden liegt somit ein Faktor 23!

Angesichts der stagnierenden Marktzahlen bei den Kollektorverkäufen braucht es neue Impulse, vor allem für den Bau von Grossanlagen. Swissolar stellt fest, dass die Höhe der Förderbeiträge in den meisten Kantonen gerade für kommerzielle Wohnbauträger ungenügend ist. Der Verband fordert deshalb die Kantone zu einer Erhöhung der Förderbeiträge in diesem Segment auf. Damit würde auch der Forderung nach gleich langen Spiessen wie bei der Photovoltaik Rechnung getragen . Mit Förderbeiträgen in der Höhe von mindestens 40% der Mehrkosten (mindestens 25% der Investitionskosten) würde ein klarer Anreiz für die verstärkte Nutzung von Solarwärme beispielsweise auf Mehrfamilienhäusern geschaffen. Für eine 30m2-Anlage entspricht das einem Beitrag von 12'000 Franken, für eine 120 m2-Anlage sind es 50'000.- Franken.

Weitere Information: David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar, +41 79 323 18 68
und direkt über www.swissolar.ch

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Weltweite Verdoppelung

Weltweit sind im Jahr 2010 Photovoltaikanlagen mit 16,6 Gigawatt (GW) oder 16.600 Megawatt (MW) Leistung an die Stromnetze angeschlossen worden – doppelt so viel wie noch 2009. Damals belief sich der weltweite Photovoltaikzubau auf 7,26 GW.

Wachstumstreiber des Zubaus waren die Märkte in Deutschland, Italien und Tschechien. Allein in Deutschland wurden Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 7408 MW im Jahresverlauf 2010 in Betrieb genommen. Der Photovoltaikzubau Italiens kam auf 2,32 GW. Tschechien hatte mit 1,5 GW ebenfalls einem starken Photovoltaik-Zubau zu verzeichnen. Dies ergab gemäss einer Meldung des Nachhaltigkeitsportals Ecoreporter eine Studie des europäischen Photovoltaik Branchenverbandes EPIA (European Photovoltaics Indusrty Association).








Das ist die zentrale energiepolitische Frage der Gegenwart: Ersatz und Neubau von AKW (links die veralteten Anlagen Beznau I & II im Kanton Aargau) oder Solaranlagen auf allen geeigneten Dächern - die in ihrer Gesamtheit gleich viel Strom wie alle fünf Schweizer AKW produzieren könnten (rechts eine Anlage auf einem Bauernhaus in an der Zürcher Stadtgrenze richtung Regensdorf - Bilder: Guntram Rehsche).


Die Europäische Union kam 2010 zusammengenommen auf rund 13 GW
neu installierte Photovoltaikleistung. Auf den vorderen Plätzen in Sachen Zubau landeten dabei auch Frankreich mit 700 MW, Belgien mit 424 MW und Spanien mit rund 370 MW. Mit rund 30 GW Photovoltaikleistung zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2010 verfügte Europa zu diesem Zeitpunkt über 75 Prozent der weltweit installierten Photovoltaikleistung - die insgesamt unterdessen rund 40 GW beträgt. Damit besteht weltweit bereits eine solare Kapazität, die gleichviel wie etwa acht grosse Atomkraftwerke erzeugt.

Den stärksten Photovoltaik-Zubau außerhalb Europas hatten der Studie zufolge Japan und Nordamerika (USA und Kanada) zu verzeichnen. Beide Märkte erreichten jeweils knapp die 1-Gigawatt-Marke an neu installierter Photovoltaikleistung. Der Zubau in Japan lag mit 990 MW allerdings noch knapp vor dem in Kanada und den USA mit zusammengenommen 983 MW. In China wurden 520 MW im vergangenen Jahr neu installiert.

Für das laufende Jahr erwartet die EPIA zwischen 13,3 und 21 Gigawatt neu installierte Photovoltaik. Diese Entwicklung macht der Verband davon abhängig, wie stark die Politik den Ausbau der Erneuerbaren künftig forciert. Dabei rechnen die Studienautoren damit, dass die Absenkung der Einspeisetarife in Deutschland den Zubau auf 3 bis 5 GW im Jahr 2011 drosseln werde. Der Zubau in Tschechien soll der Analyse zufolge im Jahresverlauf um rund 1,3 GW auf 100 bis 200 MW einbrechen. Auch in Italien wird die Einspeisevergütung zur Jahresmitte gekürzt. Dennoch rechnet die EPIA mit 3 bis 5 GW Zuwachs im Gesamtjahr 2011 in Italien. Auch Spanien soll trotz der drastischen, teils rückwirkenden Einschnitte in sein Photovoltaik-Einspeisetarifsystem in 2011 weiteres Wachstum verzeichnen. Zwischen 400 und 500 MW Neuinstallationen seien erreichbar. Der Zubau in Frankreich soll sich in 2011 zwischen 600 und 800 MW bewegen.

Bis zum Jahr 2015 sei ein weltweiter Photovoltaikzubau zwischen 23,9 und 43,9 GW weltweit möglich, so EPIA. Über große Potenziale verfügen dabei EPIA zufolge unter anderem Griechenland und Großbritannien. Träfe die Prognose der EPIA bis 2015 ein, würde sich die weltweit installierte Photovoltaikleistung in knapp 5 Jahren zwischen 131 und 196 GW bewegen - was gemäss Berechnungen von Solarmedia dann wiederum der Leistung von 25 bis 40 grossen AKW entspräche.

Quellen: EPIA / Ecoreporter

© Solarmedia

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PV auf Freifläche macht Sinn


Es ist eine auch hierzulande mitunter heftig diskutierte Frage: Sollen Solaranlagen auch auf der freien Fläche erstellt werden oder nur auf Dächern und Infrastrukturanlagen? Beispiele aus anderen Ländern - längst nicht nur aus Deutschland - zeigen, dass solche Anlagen unter gewissen Bedingungen durchaus Sinn machen, und zumindest im Einzelfall auch hierzulande eine Variante darstellten.

Die Phoenix Solar AG ein international führendes Photovoltaik-Systemhaus, hat vergangene Woche zusammen mit dem Finanzierungspartner KGAL GmbH & Co. KG zwei Solarparks im deutschen Jocksdorf und Preschen unweit Berlins eingeweiht (siehe Bild). Die Solarkraftwerke befinden sich auf einem ehemaligen Militärflugplatz und liefern in Zukunft umweltfreundlichen Strom für über 4.300 Vierpersonen-Haushalte.

Phoenix Solar war bei beiden Anlagen als Generalunternehmer für die schlüsselfertige Errichtung verantwortlich. Da die Solarkraftwerke auf einer militärischen Konversionsfläche mit einer Größe von knapp 60 Hektar errichtet wurden, musste Phoenix Solar vor der Installation vor allem Munitionsreste beseitigen lassen. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit unseren Solarparks eine Konversionsfläche in Brandenburg revitalisieren und einer nachhaltigen Nutzung zuführen konnten. Wir werden unsere Arbeit in der Region fortsetzen und damit weiterhin aktiv zum Klimaschutz beitragen“, sagt Ralph Schneider, Executive Vice-President Solar Energy Investments bei Phoenix Solar. Durch die Umwandlung der Flächen können diese nach der Betriebszeit der Solarparks, die vorerst auf 20 Jahre festgeschrieben ist, städtebaulich genutzt werden.

In ihrer Eröffnungsrede betonte Anita Tack, Umweltministerin von Brandenburg, wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien für die Zukunft Deutschlands ist: „Brandenburg deckt heute bereits 15,6 Prozent seines Primärenergiebedarfs aus erneuerbaren Quellen. Jährlich werden dadurch fast 10 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Brandenburg gilt als Modell für eine ambitionierte Energie- und Klimaschutzpolitik. Dadurch ist es gelungen, Unternehmer, Investoren und Wissenschaftler zu überzeugen, ihre Ideen gerade hier zu verwirklichen. Inzwischen hat sich auf dieser Grundlage ein erfolgreicher Wirtschaftszweig mit mehr als 12.000 Arbeitsplätzen entwickelt, davon zuletzt allein im Bereich Photovoltaik mehr als 3.000“, sagt Tack.

Die Solarparks wurden bereits 2010 in Betrieb genommen. Der Realisierungszeitraum betrug 22 Wochen für die Anlage in Jocksdorf und zwölf Wochen für den Solarpark in Preschen. Beide Kraftwerke liegen auf einem ehemaligen Militärflugplatz, sind von einer Landebahn von drei Kilometern Länge getrennt und gehören daher zu verschiedenen angrenzenden Gemeinden. Aufgrund günstiger Einstrahlungswerte von durchschnittlich 1.050 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr ist die Region im Osten Deutschlands für den Bau von Photovoltaikanlagen hervorragend geeignet. Pro Jahr sparen die Solarparks etwa 10.000 Tonnen Kohlendioxid ein.

© Solarmedia / Quelle: Phoenix Solar

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Montag, 23. Mai 2011

Menschenstrom für Erneuerbare

Es war ein eindrücklich, als am Sonntag über 20'000 Menschen an der Grosskundgebung «Menschenstrom gegen Atom» im Aargau zwischen den AKW Beznau und Leibstadt sowie dem früheren Atomforschungslabor des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) teilnahmen (siehe auch Solarmedia vom 22. Mai 2011). Es war aber vor allem auch eine Demonstration für den Einsatz der Erneuerbaren Energien, die die fossilen und nuklearen bereits heute ersetzen (könnten). Das folgende Bilderkaleidoskop lässt die grösste Energiekundgebung seit 25 Jahren nochmals aufleben.

















© Solarmedia / Foto Guntram Rehsche

Zu den Bildern:
- links oben: Solarbetriebenes Bio-Klo auf Wanderschaft zwischen Würenlingen und Döttingen
- oben: grüne Luftballons wiesen darauf hin: «Die Zukunft ist erneuerbar»
- links: auch im Aargau sind bereits Solaranlagen zu sehen
- links: Polizei überwachte - vorne die Demo, weit hinten das AKW Beznau
- links unten: Labor und Solartracker des PSI, das sich heute auch den Erneuerbaren widment
- unten rechts: selbst am Nachmittag strömte Gross und Klein noch auf den Kundgebungsplatz

Sonntag, 22. Mai 2011

25'000 im Menschenstrom

Nach Beobachtungen von Solarmedia haben mindestens 25'000 Personen an der Anti-Atomdemonstration rund um das AKW Beznau teilgenommen. Schon am frühen Sonntagmorgen hatten sich Tausende auf den Weg von Würenlingen aus gemacht, später kamen Tausende weiterer DemonstrantInnen aus dem nahe gelegenen Döttingen hinzu.

Die Aargauer Kantonspolizei meldete gemäss Radio DRS Mitte Nachmittag eine Zahl von 20'000 TeilnehmerInnen der Veranstaltung «Menschenstrom gegen Atom», zu welcher rund 150 Organisationen aufgerufen hatten. 10'000 erwarteten diese, was ohne Zweifel deutlich übertroffen wurde. Getreu der Devise, wonach polizeiliche Schätzungen sich stets am unteren Rand der effektiven Zahl von DemonstrantInnen bewegt, dürften es sogar noch mehr gewesen sein. Der Solarmedia-Redaktor war am 10-Kilometer-Marsch beteiligt und liess sich vom endlos langen Zug durch die Aargauer Dörfer bis zum Demo-Platz nahe Döttigen treiben. Unterdessen hat auch NZZ Online zumindest die Zahl von 20'000 TeilnehmerInnen bestätigt, die sich bei Kleindöttingen zusammen fanden. Die Rede ist dabei auch von der grössten Kundgebung gegen Atomenergie seit 25 Jahren.Auffällig viele junge TeilnehmerInnen waren dabei, doch wie schon im vergangenen Jahr mochte die grosse Atom-Demo auch wiederum viele Ältere mobilisieren. Und deutlich war neben der Anti-Atom-Haltung überall auch der Hinweis auf die Alternativen Energien präsent: «Die Zukunft ist erneuerbar», lautete der passende Slogan. Anders als in den 70er und 80er Jahren während der ersten grossen Anti-Atom-Welle ist unterdessen die Einsicht weit verbreitet, dass Erneuerbare Energien sehr wohl eine Alternative zur fossilen und eben auch zur nuklearen Energiewirtschaft darstellen.Nach Grussbotschaften aus dem japanischen Fukushima, Bern, Deutschland und Österreich trat der Liedermacher Aernschd Born auf die Bühne. Born war bereits bei den Protesten gegen das AKW Kaiseraugst in den 1970er-Jahren gegen Atomkraft aufgetreten. Unter den angekündigten Rednern in Kleindöttingen sind auch Veteranen der Anti-AKW-Bewegung wie der Kabarettist Franz Hohler. Er zeigte sich «berührt» wegen des grossen Aufmarsches, wie er der Nachrichtenagentur SDA sagte: «Ich hoffe, dass es nicht zu rasch wieder verfliegt.» Die eindrückliche Demonstration, die damit den letztjährigen Anti-Atom-Marsch von Aarau nach Olten (über das AKW Gösgen) mit damals rund 4000 TeilnehmerInnen bei weitem in den Schatten stellte, dürfte und muss ein deutliches Zeichen an die Schweizer Regierung sein. Der Bundesrat wird am kommenden Mittwoch die weitere Marschrichtung der hiesigen Energiepolitik festlegen. Selbst Bundesrätin Leuthard, bekannt als Aargauer Verfechterin des atomaren Wegs, rückt offenbar unterdessen von einer strikten Atomlinie ab, wie die NZZ am Sonntag berichtet.

© Solarmedia / Bilder Guntram Rehsche

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Traumkombi Keller und Dach

Immer mehr Hausbesitzer wollen energetisch unabhängig und autark werden, schreibt das deutsche Solarportal Sonnenseite. Und zeigt: Das ist schon heute möglich – durch die Kombination von Holzpellets im Keller und Sonnenkollektoren auf dem Dach. Eine Lösung, die auch hierzlande bereits angewandt wird und weiterhin viel verspricht.

Wer also eine umweltfreundliche Heizung sucht, so die Sonnenseite weiter, sollte das neue Teamwork zwischen Keller und Dach in Anspruch nehmen. Dabei kommt die Sonne zum Zug, wenn sie scheint. Und wenn sie nicht scheint, springt automatisch die Pellet-Heizung an. Diese Kombination ist deshalb attraktiv, preiswert und umweltfreundlich, weil mit Pellets ein regionaler, immer wieder nachwachsender Rohstoff überall zur Verfügung steht und die Sonnenkollektoren die Kraft der Sonne nutzen, die bekanntlich nie eine Rechnung schickt. Die Sonne als Strom- und Wärmequelle ist ein kostenloses Geschenk des Himmels. Weitere Angaben zum Holzpettets-Markt Schweiz bietet das Portal www.pelletpreis.ch.

Sonnenkollektoren auf einem Neubau bei Hegnau/Volketswil nahe Zürich - in Kombination mit einer Pellet-Heizung volle erneuerbare Wärmeversorgung während des ganzen Jahres (Bild: Guntram Rehsche).







Pellets und Solartechnik wachsen in immer mehr Häusern zusammen. Dabei können – durch die neuesten Technologien – der Wärmekessel, die Kollektoren und der Solarwärme-Speicher aufeinander abgestimmt werden. Inzwischen integrieren Hersteller die Solarstationen im Speicher oder bieten Speicher mit eingebauten Pellets-Brennern an. Manchmal reicht dafür schon ein Quadratmeter Stellfläche.

Mit den neuesten Öko-Technologien können so zwei Wärmesysteme integriert und koordiniert werden. Verbraucher, die sich für diese neue Ökoenergie entscheiden, belohnt der Staat in Deutschland dreifach: Durch einen Zuschuss von mindestens 2.000 Euro für den Pellets-Kessel. Für neu aufgestellte Pufferspeicher gibt es 2.500 Euro und für Kollektorflächen zurzeit pro Quadratmeter 120 Euro Zuschuss. Auch in der Schweiz gibt es entsprechende Zuschüsse, siehe dazu die Website www.energiefranken.ch.

Quelle: Sonnenseite

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Samstag, 21. Mai 2011

Häuser als Solarkraftwerke

Macht die Häuser zu Solarkraftwerken! So lautet die Resolution der schweizerischen Solarwirtschaft, die anlässlich der Swissolar-Generalversammlung in dieser Woche verabschiedet wurde. Solarmedia dokumentiert die einzelnen Forderungen der Resolution, die auf fünf hauptsächliche Ziele visiert (Begründungen siehe weiter unten).

1. Der Bund sorgt in Zusammenarbeit mit den Kantonen dafür, dass alle bebauten Flächen, insbesondere Dächer und Fassaden, zum Ernten von Solarenergie genutzt werden. Er fördert Solarwärme und Solarstrom in gleichem Mass.
2. Der Bund sorgt für verbesserte Rahmenbedingungen zur Nutzung von Solarthermie und Photovoltaik, insbesondere bezüglich Speicherkapazitäten, Verteilnetzen sowie fairen Tarifen.
3. Mehr als die Hälfte des Warmwasserbedarfs bei Neubauten und Sanierungen muss mit Solarenergie (Solarthermie oder Photovoltaik) erzeugt werden.
4. Sämtliche Mengenbeschränkungen bei der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) sind sofort aufzuheben.
5. Die finanziellen Mittel für Aus- und Weiterbildung, Qualitätssicherung, angewandte Forschung und Entwicklung sowie für Information und Beratung im Solarbereich müssen deutlich erhöht werden.

Kürzlich im deutschen Freiburg im Breisgau eingeweiht - ein Hochhaus, das als Solarkraftwerk dient - hierzulande noch Zukunftsmusik.












Swissolar begründet die fünf Forderungen für den Umbau von Gebäuden zu Solarkraftwerken wie folgt: Die Atomkatastrophe von Fukushima hat uns erneut drastisch vor Augen geführt, mit welchen Gefahren unsere heutige Energieversorgung verbunden ist. Im Vordergrund steht jetzt vor allem die nukleare Stromproduktion, die weltweit gerade einmal zwei Prozent des Energiebedarfs abdeckt. Auch die übrige Energieversorgung ist alles andere als zukunftstauglich. Die die Verwendung von Öl und Gas verursacht enorme Umweltschäden und ist die Hauptursache für den Klimawandel.

Die Energieversorgung der Schweiz basiert zu über 80 Prozent auf importierten, nicht erneuerbaren und umweltschädigenden Energieträgern. Die immer stärkere Konzentration der Produktion dieser beschränkten Ressourcen in wenigen und politisch instabilen Ländern führt unser Land in eine gefährliche Abhängigkeit. Das ist ein grosses Risiko für die Versorgungssicherheit.

Zudem fliessen jährlich mehr als 10 Milliarden Franken allein für den Kauf von fossilen Energieträgern ins Ausland, die viel sinnvoller im eigenen Land investiert werden können. Dieses Verhältnis muss in den nächsten Jahrzehnten umgekehrt werden: Mindestens 80 Prozent der schweizerischen Energieversorgung sollen aus erneuerbaren Energien stammen. Längerfristig muss die Schweiz ihren Energiebedarf vollständig mit erneuerbaren Energien decken. Diese Ziele sind erreichbar, wenn Bund, Kantone und Wirtschaft ihre Energiepolitik konsequent auf Ausschöpfung der Effizienzpotenziale und auf Förderung der erneuerbaren Energien ausrichten.

Solarenergie ist ein zentraler Pfeiler
einer umwelt-, wirtschafts- und sozialverträglichen Energieversorgung. Solarenergie kann in vielfältiger Weise genutzt werden:
- Solarthermische Anlagen (Sonnenkollektoren) liefern Warmwasser und Heizenergie
- Photovoltaikanlagen produzieren Strom, der laufend günstiger wird.
- Solares Bauen (Solararchitektur) integriert die passive Solarenergienutzung und reduziert damit den Heizenergiebedarf beträchtlich.

Die Resolution der schweizerischen Solarwirtschaft zeigt auf, wie dieses bisher kaum genutzte Energiepotenzial rasch und wirksam genutzt werden kann. Erläuterungen zu den einzelnen Punkten:

1: Stand der Technik bei Neubauten sind Plusenergiehäuser, die dank Solarenergie mehr Strom (und teilweise mehr Wärme) produzieren, als sie selbst benötigen. Gut gedämmte Altbauten können den Wärme- und Strombedarf mehrheitlich (> 50%) mit Solarenergie decken. Swissolar hat aufgezeigt, wie bis 2025 mit Photovoltaik-Anlagen allein auf bestehenden Dächern und Fassaden 20% unseres heutigen Strombedarfs (jährlich ca. 12 Milliarden Kilowattstunden) erzeugt werden können. Bei der Nutzung der Dächer gilt es, mit Vernunft vorzugehen. Die Branche nimmt gleichwertige Interessen ernst. Sie, ist überzeugt, dass mit sorgfältiger Integration der Anlagen die Solarenergienutzung auf sehr vielen Gebäuden möglich und sinnvoll ist.

2: In die Strom-Verteilnetze wurde in den letzten Jahrzehnten nur ungenügend investiert. Die jetzt erforderlichen Investitionen zur Aufnahme grosser Mengen dezentral produzierten Stroms sind deshalb primär von den Netzbetreibern zu tragen. Bei den Strom-Speicherkapazitäten stehen die Pumpspeicherwerke im Vordergrund. Die erneuerbaren Energien müssen prioritären Zugang zum Stromnetz und zu den Speicherkapazitäten erhalten - zu fairen Tarifen. Die Integration grösserer solarthermischer Anlagen in lokale Wärmenetze ist ein hierzulande bisher kaum genutztes Potenzial, das es mit geeigneten Tarifen und Anschlussbedingungen zu fördern gilt.

3: Wo Abwärme vorhanden ist, ist deren Nutzung der Solarenergienutzung gleich zu stellen. Wo nicht genügend geeignete Dächer verfügbar sind, sollen andere erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Photovoltaik kann z.B. für den Betrieb einer Wärmepumpe eingesetzt werden, die das Brauchwasser anstelle eines Sonnenkollektors erwärmt.

4: Auch bei aufgehobener Mengenbeschränkung bei der KEV ist nur eine geringfügige Zunahme der Kosten für die Stromkonsumenten zu erwarten, wenn die rasch sinkenden Produktionskosten der Photovoltaik möglichst zeitnahe zu sinkenden Einspeisetarifen führen. Schon in wenigen Jahren wird die Netzparität von Solarstrom erreicht sein. Anlagenbetreiber, die Photovoltaik-Anlagen für den Eigenbedarf erstellen, dürfen gegenüber den Betreibern von KEV-Anlagen nicht diskriminiert werden. Dies gilt insbesondere für die Tarifgestaltung bei Rückspeisung und Bezug.

5: Die Schweiz hat eine starke Grundlagenforschung im Bereich Photovoltaik. Die angewandte, anwendungsnahe Forschung jedoch, die für die laufende Weiterentwicklung der Technologie besonders wichtig ist, leidet unter Kürzungen. Energieforschung in Fachhochschulen muss zukünftig jener im ETH-Bereich gleich gestellt sein und die Hälfte der Forschungsmittel erhalten. Die Gesamtmittel für Forschung, Prüfung und Technologietransfer im Bereich erneuerbare Energien sind aufzustocken - zu Lasten der Atomforschung, die heute immer noch rund 40 Mio. Fr. pro Jahr erhält. Finanzielle Förderinstrumente sind dann besonders wirksam, wenn sie mit einem guten Informations- und Beratungsangebot kombiniert werden.

Zur Finanzierung der geforderten Massnahmen verweisen wir auf Vorstösse, die dem Parlament bereits vorliegen. Sinnvoll erscheint uns insbesondere eine Abgabe auf Atomstrom. Flankierend erachten wir eine ökologische Steuerreform (z.B. Wechsel von der Mehrwertsteuer auf eine Energiesteuer) als äusserst sinnvoll, weil damit die richtigen Preissignale gegeben werden. Die heute komplizierten und unübersichtlichen staatlichen Fördermechanismen würden sich damit mittelfristig erübrigen.

Swissolar, der schweizerische Fachverband für Sonnenenergie, vertritt die Interessen von etwa 300 Firmen. Diese sind in den verschiedenen Bereichen der Solarenergienutzung und über die ganze Wertschöpfungskette tätig. Neben Herstellern und Grosshändlern sind es Installationsbetriebe, Planungsbüros, Forschungsinstitute und Energieversorger. Der Verband engagiert sich für verbesserte Rahmenbedingungen, betreibt eine neutrale Informationsstelle für Bauherrschaften und bietet verschiedene Massnahmen in den Bereichen Fortbildung und Qualitätssicherung an.

Quelle: Swissolar

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