Montag, 27. Februar 2012

KEV ist Massnahme der Stunde

«Einspeisevergütungen haben sich weltweit als die effektivste Massnahme zum Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien erwiesen», so die Energieagentur A EE. Eine Miniversion wird zwar auch schon in der Schweiz angewandt – jetzt will ihr die Agentur für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien zum uneingeschränkten Durchbruch verhelfen.

Von vielen (erfolgreichen) Anwendungen im Ausland (rund 60 Länder) ist die kostendeckende Einspeisevergütung bekannt. Zum Einsatz gelangt sie in der Schweiz unter der Kurzbezeichnung KEV seit 2009. In einer Miniversion allerdings, die einen begrenzenden Deckel für die angestrebte Förderung der diversen Arten Erneuerbarer Energien kennt. Um den Mechanismus zu erklären und zu propagieren, hat die Schweizerische Agentur für Energieeffizienz und Erneuerbare Energien (kurz: A EE) eine Broschüre ins Rennen geschickt.

Solaranlage in Warteschlaufe der KEV: Auf den Dächern der Neuüberbauung Grünmatt der Familienheim-genossenschaft beim Zürcher Triemli produzieren neue Module viel Strom - noch ohne KEV-Vergütung (Bild: Guntram Rehsche).





Und das ist der grosse Makel der Schweizer KEV: Gegen 15'000 Projekte für die Erzeugung Erneuerbarer Energien sind derzeit auf der Warteliste für eine finanzielle Förderung – die Mittel aber fehlen und insbesondere die Solarenergie kommt nicht voran. Um Abhilfe zu schaffen, fordert die A EE in ihrer Broschüre unter anderem, dass die obere Begrenzung, salopp auch als Deckel bezeichnet, fällt. Um dem Stau bei den PV-Anlagen beizukommen, müssten alle Gesuche innert drei bis vier Jahren erledigt werden. Interessant und neu ist die Anregung, die Wettbewerbsfähigkeit der Projekte besser zu berücksichtigen. Solche mit marktnahen Gestehungskosten (konkret unter 25 Rappen pro Kilowattstunde oder nahe dem Preis von Haushaltstrom ab Stecker) soll die Einspeisevergütung ohne Verzögerung gewährt werden. Für andere Anlagen könnte weiterhin ein Deckel gelten. Damit bliebe das ursprünglich hochgehaltene Prinzip bestehen bleiben, wonach der technologische Fortschritt die Vergütungsberechtigung beeinflusst – «je günstiger eine Technologie, desto mehr Anlagen». In dieser Hinsicht hat in den vergangenen beiden Jahren ja gerade die Photovoltaik grosse Fortschritte gemacht.

Ein umfassender Überblick zur bisherigen Entwicklung des Förderinstruments KEV sowie die Auswirkungen auf den Markt der Erneuerbaren Energien zeigt gemäss der A EE – Broschüre, wie wirksam dieses Instrument sein kann – und wie es sich im Zeitablauf auch überflüssig machen wird. Denn die Unterstützung für neue Anlagen sinkt gemäss technologischem und Marktfortschritt laufend. In der Schweiz finanziert übrigens aktuell ein Zuschlag von maximal 0,6 Rappen pro Kilowattstunde (ab 2013: 0,9 Rappen) die Massnahme.

Dass die Mittel derzeit aber nicht ausreichen, um hierzulande einen substantiellen Umschwung der Energieproduktion richtung Erneuerbarer zu initiieren, ist für die A EE klar: Bei Entlastung besonders energieintensiver Betriebe werde derzeit in den parlamentarischen Gremien bereits eine Anhebung auf 1,4 Rappen diskutiert – was den jährlichen Beitrag eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts von 40 auf 63 Franken wachsen liesse. Und zweifellos verkraftbar wäre, wenn dies die A EE als wirtschaftsnahe Organisation nicht explizit so wertet. Die KEV könnte wesentlich mehr Wirkung entfalten, so man sie denn liesse.

Die Broschüre ist erhältlich unter:
http://www.aee.ch/fileadmin/user_upload/Downloads/Positionen/120222_aee_br_de.pdf

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Solarmedia

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1 Kommentar:

  1. 25Rp / kWh finde ich einen guten Ansatz - da würde ich ein JA in die Urne legen. Der Deckel ist so gewollt und demokratisch sanktioniert. Jetzt wo der PV kWh Preis akzeptabel ist kann man Strom geben. KEV ist aber zu kompliziert - sinnvoller ist heute ein m2 Beitrag analog zum wirklich erfolgreichen Programm: www.dasgebaeudeprogramm.ch

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