Freitag, 21. März 2014

Für ein verbindliches EE-Ausbau-Ziel

Ohne ein ehrgeiziges und verbindliches Ziel für den Ausbau der Erneuerbaren Energien drohen Europa bis 2030 jährlich unnötige Milliardenkosten für den Netzausbau. So eine der zentralen Erkenntnisse einer Studie, die Greenpeace veröffentlicht hat. Bei einem schwächeren Ausbau drängen starre Kohle- und Atomkraftwerke den flexiblen Erneuerbaren-Strom aus dem Netz. 



EU-Länder wie Polen, Frankreich und die Tschechische Republik wollen ohne Rücksicht auf Nachbarstaaten an ihrer konventionellen Energieversorgung festhalten. Doch die Studie zum europäischen Netzausbau des Ingenieurbüros Energynautics zeigt, dass nationale Alleingänge die EU teuer zu stehen kommen würden. Wenn diese drei Länder den Ausbau der erneuerbaren Energien weiter verschleppen, wird es zu einem Konflikt zwischen starren Kohle- und Atomkraftwerken und den flexiblen Erneuerbaren Energien kommen, der das europäische Stromnetz stark strapaziert und alle europäischen Staaten viel Geld kosten wird.

«Auch die Schweiz hat deshalb ein grosses Interesse, ihre Kraftwerks-Beteiligungen in diesen Ländern abzustossen, so insbesondere in Fessenheim (Axpo, Alpiq und BKW) und in Tschechien (Alpiq)», sagt Greenpeace Energieexperte Georg Klingler. Die Studie zeigt, dass die Planung des zukünftigen Stromnetzes europaweit und auch in der Schweiz eine klare Entscheidung für die Energiewende braucht. Dazu gehört für die Schweiz ein verbindlicher Fahrplan für den Ausstieg aus der Atomkraft bis in 10 Jahren. Ein unbegrenztes Weiterlaufen der Atomkraftwerke nimmt hohe Risiken für die Bevölkerung in Kauf, verlangsamt den Ausbau der erneuerbaren Energien und führt insgesamt zu höheren Kosten beim Netzausbau. 

Das Szenario, welches voll auf die Energiewende setzt – mit einem Ausbau des Erneuerbaren Stromanteils auf 95 Prozent in der Schweiz und rund 77 Prozent in Europa bis im Jahr 2030 – verursacht hingegen deutlich weniger Netzausbaukosten als jenes der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E), so die Studie. Mit einem optimierten Energiewende-Stromnetz lassen sich in Europa insgesamt 24.000 Kilometer an Stromleitungen einsparen. «Die Versorgungssicherheit wäre dabei rund um die Uhr gewährleistet», sagt Klingler.

Heute und morgen diskutieren die EU-Staatschefs über Europas Energiemix bis zum Jahr 2030. Greenpeace kritisiert die enttäuschenden Ziele, die die EU-Kommission bislang vorgelegt hat. Diese schlägt einen Anteil der Erneuerbaren Energien von mindestens 27 Prozent vor, der zudem nicht für jedes Land verbindlich wäre. Greenpeace fordert die EU-Regierungs-Chefs auf, für drei national verbindliche Ziele einzutreten: ein Erneuerbaren-Anteil von 45 Prozent, eine CO2-Reduktion um mindestens 55 Prozent, sowie Effizienz-Einsparungen von 40 Prozent.

«Die Schweiz ihrerseits darf nicht hinterher hinken und muss mit einem verbindlichen Atomausstieg und einer echten Energiewende nicht nur im Inland ihre Verantwortung wahrnehmen», sagt Klingler.

Die vollständige Studie powE[R] 2030 finden Sie hier. 

Quelle: Greenpeace Schweiz

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