Dienstag, 30. September 2014

Die Sonne schlägt sie alle

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat eine neue Roadmap für Solartechnologien vorgestellt. Im Vergleich zur bisherigen Planung wird doppelt so so viel Strom mit Photovoltaik erzeugt. pv-magazine fasste das Dokument mit den Aussehen erregenden Schlüssen zusammen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) misst der Stromerzeugung durch die Sonne (Photovoltaik) ebenso wie der solarthermischen künftig deutlich mehr Bedeutung zu. Am Montag hat die Direktorin Maria van der Hoeven in einem Webinar eine neue Roadmap vorgestellt, nach der Photovoltaik im Jahr 2050 fast doppelt so viel zur Stromversorgung bei wie in der bisher veröffentlichten, so genannten 2DS-Roadmap. 2DS steht für das „Zwei-Grad-Szenario“: Es soll gewährleisten, dass die globale Erwärmung unter zwei Grad Celsius bleiben soll.

Die Variante des 2DS-Szenarios mit höherem Anteil erneuerbarer Energien kostet nach den Berechnungen drei Prozent mehr als das Vergleichsszenario, das dafür mehr Kernenergie und Kohlekraft mit Kohlendioxidspeicherung nutzt. Im Jahr 2050 ist danach der Solarstromanteil bei 16 Prozent, in der Variante ohne bevorzugten Ausbau der erneuerbaren Energien liegt der Anteil bei rund 9,5 Prozent. 

Für die Szenarien sei eine ökonomische Optimierung vorgenommen worden. Über die Sensitivität bezüglich der vielen Parameter, die eingehen, haben die anwesenden Experten allerdings keine Auskunft gegeben. In dem neuen "high-renewables" Szenario steigt der solare Anteil an der weltweiten Stromversorgung bis 2040 stark an. Photovoltaik sei im Ausbau gegenüber den bisherigen Roadmaps real fünf Jahre voraus. Bereits nächstes Jahr werde die installierte Leistung erreicht, die in der älteren Roadmap für 2020 geplant gewesen sei. das erkläre den nun schnelleren Ausbau in der Roadmap. Ab 2030 macht der Photovoltaik jedoch solarthermischer Stromversorgung zunehmend Konkurrenz, weil sie in den Augen der IEA-Experten günstiger werde und sich die Energie damit leichter speichern ließe. Derzeit liegt sie beim Ausbau gegenüber der älteren Roadmap um sieben Jahre zurück.

Ab 2030 wird zunehmend nach dem ökonomisch optimierten Szenario mehr solarthermische Stromerzeugung zugebaut als Photovoltaik. (Aus der IEA Präsentation)

In den verschiedenen Weltregionen sieht die Roadmap unterschiedlich viel Photovoltaik vor. In Lateinamerika ist es mit rund zehn Prozent relativ wenig, da dort viel Wasserkraft zur Verfügung steht. Auch für die Europäische Union sieht die Roadmap mit nur acht Prozent unterdurchschnittlich wenig Photovoltaik vor. Dort sei es wegen dem Winter nicht die beste Option mehr zuzubauen, außerdem gebe es ein großes Potenzial der Windkraft. Kernenergie und Erdgas produzieren in der EU nach der Roadmap auch im Jahr 2050 noch ein Fünftel des Stromes.


 
Für die EU sieht die IEA Roadmap "high renewables" unterdurchschnittlich viel Photovoltaik vor. (aus der IEA Präsentation)

Damit kommen die IEA-Experten zu anderen Ergebnissen als beispielsweise dir Forscher am Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE. Die Experten um Hans-Martin Henning hatten schon vor zwei Jahren eine ökonomische Optimierung des Strom- und Wärmesystems in Deutschland vorgestellt , bei der Photovoltaik mit zwei Fünfteln zur Stromversorgung beiträgt (Zur Infografik Strom und Wärme nur aus erneuerbaren Energien, zur Themenseite). 

Sehr viel Wert legen die IEA-Experten auf die Botschaft an die Politik. Es sei wichtig, langfristige Ziele zu setzen, bei denen sie auch die zukünftigen Kostenreduktionen berücksichtigen solle. Es sei wichtig, faire Regeln für dezentrale Photovoltaik-Anlagen auf Wohn- und Gewerbegebäuden zu entwickeln. Beides ist wichtig, um die Finanzierungskosten zu senken. Denn diese seien bei den solaren Technologien besonders hoch, da nahezu die gesamten Kosten bei der Installation anfallen und daher vorfinanziert werden müssen. Die Finanzierungskosten könnten am besten dadurch gesenkt werden, dass die Politik möglichst vorhersehbar ist, um den Risikoaufschlag gering zu halten.

Montag, 29. September 2014

30'000 gegen Dreckstrom

Pro Solar, WWF Schweiz, Greenpeace haben am Montag die Petition für eine Abgabe auf Dreckstrom mit 30‘000 Unterschriften der Bundeskanzlei überreicht. Die Petition ist ein klares Signal, dass die Bevölkerung hinter einer konsequenten Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien steht. Gerade im Hinblick auf eine vollständige Strommarktöffnung ist es jetzt wichtig, Massnahmen gegen billigen Dreckstrom zu ergreifen. Die Gefahr des steigenden Dreckstromanteils wurde mit einem eindrücklichen Bild eines Kohle-Bahnwagens vor dem Bundeshaus symbolisiert.
 
Die Energiewende ist bedroht: Bereits heute fliesst aus Schweizer Steckdosen zu mehr als 50% Strom aus Kohle-, Atom- oder Gaskraftwerken, und mit der geplanten vollständigen Öffnung des Strommarkts droht dieser Anteil durch Importe weiter zu wachsen. Denn insbesondere in Deutschland produzieren Kohlekraftwerke Dreckstrom, der durch den rasanten Zuwachs bei den erneuerbaren Energien überflüssig geworden ist und deshalb zu Dumpingpreisen verkauft wird. behinSolche Dreckstrom-Importe gefährden die einheimische Wasserkraft, behindern den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und damit den raschen Ausstieg der Schweiz aus der Atomenergie.
 
Pro Solar (eine Initiative von Swissolar), WWF Schweiz und Greenpeace Schweiz haben deshalb am 16. Juni eine Petition für eine Abgabe auf Strom aus Uran, Kohle und Gas an den Bundesrat lanciert. Die Abgabe soll sich nach den von der Allgemeinheit bezahlten externen Kosten der atomaren und fossilen Stromproduktion richten. 30‘000 Personen haben die Petition unterzeichnet, die am Montag der Bundeskanzlei überreicht wurde (siehe Bild oben). Sie setzen damit ein deutliches Zeichen im Hinblick auf die bevorstehenden parlamentarischen Debatten zur Energiestrategie und zur Strommarktliberalisierung. Ein eindrückliches Bild eines mit Kohle gefüllten Bahnwagens vor dem Bundeshaus symbolisierte, was die Unterzeichner verhindern möchten: In einem typischen Steinkohlekraftwerk werden täglich rund 100 solche Wagenladungen verbrannt, was einen Ausstoss von 16‘000 t CO2 verursacht*.
 
„Wasserkraft und Photovoltaik sind die zuverlässigen Standbeine der zukünftigen Stromproduktion, neben Windenergie, Geothermie und Biomasse. Dreckstrom, ob importiert oder aus eigenen Kraftwerken, hat daneben keinen Platz“, sagt Roger Nordmann, Nationalrat und Swissolar-Präsident. „Schweizerinnen und Schweizer wollen keinen Dreckstrom, der auf Kosten von Umwelt und Allgemeinheit produziert wird. Die in kurzer Zeit gesammelten Unterschriften zeigen es deutlich“, meint Patrick Hofstetter vom WWF Schweiz. Und Kaspar Schuler von Greenpeace Schweiz ergänzt: „Die Energiewende wird auf dem Strommarkt verzerrt, solange billiger Dreckstrom importiert oder als Atomkraft hier erzeugt wird. Das Dreckstrom-Schlupfloch kann mit einer gezielten Abgabe marktkonform, clever und schnell gestopft werden.“ 

PV-Index vom 26. September

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Der Photovoltaik-Index PPVX ist letzte Woche um 2,5% auf 1.659 Punkte gefallen, der NYSE Arca Oil um 0,2%. Seit Jahresanfang 2014 liegt der PPVX mit +17,2% währungsbereinigt rund 4,5  Prozentpunkte vor dem Erdölaktienindex (+13,7%). Das PPVX-Spitzentrio 2014 bilden Enphase Energy (+129%), Hanergy Solar Group (+82%) und. SunEdison (+49%). Die grössten Gewinner der Woche waren Meyer Burger Technology AG (+4%) und China Singyes Solar (+3%), die grössten Verlierer Shunfeng International (-17%) und  Enphase Energy (-14%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 40,5 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+490% rund 298 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +192%).

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Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Freitag, 26. September 2014

Ausstieg aus Fossilen muss beginnen

Die Fachtagung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES “Fossile Schweiz – Der Preis der Abhängigkeit“ von Freitag ging zum einen der Frage der Beschaffungsrisiken dieser Rohstoffe nach. Zum anderen wurde die Technologie des Frackings diskutiert und aufgezeigt, dass dessen Nutzung keine Probleme löst. Und die SES begab sich auf die Suche nach Wegen, wie sich die Schweiz von dieser Abhängigkeit lösen kann. Zu den Referenten der Tagung zählten unter anderem der Autor und Journalist Ulrich Tilgner und der Soziologe Harald Welzer.

Man kann es drehen und wenden, wie man will. Die Schweiz ist in einem unverantwortlich hohem Masse vom Import von fossilen Energien abhängig. Wir verbrennen täglich 250'000 Fass Erdöl und rund 10 Millionen Kubikmeter Erdgas. Und gerade heute ist dieser Erdgas-Import nicht unproblematisch: Ein Viertel unseres Erdgases stammt aus Russland – und 80% der russischen Gas-Lieferungen nach Europa fliessen durch die Ukraine.

Im ersten Teil der Fachtagung zeigten die drei Energie- und KonfliktexperInnen Ulrich Tilgner, Kirsten Westphal und Daniele Ganser die verschiedenen problematischen Aspekte der fossilen Abhängigkeit auf – spezifisch für die Schweiz und ganz generell für die westliche Welt. Sie diskutierten fossile Ressourcenkonflikte und Kriege mit Blick auf die Versorgungssicherheit der Schweiz. Daniele Ganser legte den Fokus auf die 100-prozentige Abhängigkeit der Schweiz von fossilen Energie-Importen. Ulrich Tilgner beleuchtete die kriegerischen Auseinandersetzungen des an fossilen Ressourcen reichen vorderen Orients. Und Kirsten Westphal analysierte die europäische Gasabhängigkeit von Russland vor dem Hintergrund des Russland/Ukraine-Konflikts. 

Der zweite Teil widmete sich der Förderung von nichtkonventionellen fossilen Ressourcen. Bedingt durch die zunehmende Verknappung und den Preisanstieg von Erdöl und Erdgas wird Fracking von Schiefergas und -öl zunehmend wirtschaftlicher. Hans-Martin Schulz (Deutsches GeoForschungs-Zentrum Potsdam) analysierte die Technologie und das Potenzial des Frackings. Er zeigte die Chancen und Risiken als auch die wirklich realisierbaren Potenziale dieser fossilen Ressourcen für Europa. Der Energieexperte Werner Zittel ging der Frage nach, ob Fracking nicht Ausdruck dafür ist, dass die fossilen Ressourcen zur Neige gehen. Andy Gheorghiu (Koordinator der Anti-Fracking-Bewegung in Deutschland) beleuchtete letztlich die Umweltschädlichkeit dieser Technologie. 

Zwei unterschiedliche, sich aber nicht zwingend widersprechende Denkansätze setzten die Thematik  der Tagung in einen grösseren Kontext. Der Soziologe Harald Welzer zeigte auf, wie wir durch einen generellen Kulturwandel unsere Gesellschaft in eine nachhaltigere, lebenswertere transformieren können – eine Welt der Reduktion statt der immer fortfahrenden Expansion. Georg Klinger (Energieexperte Greenpeace) fokussierte auf konkrete Möglichkeiten und Massnahmen dieses Wandels: Wie wir unseren Energiebedarf senken und ihn bis zum Mitte des Jahrhunderts mit 100% erneuerbaren Energien decken können.

Die Tagung zeigte für die SES einmal mehr die dringliche Handlungsnotwendigkeit in der Energie- und Ressourcenpolitik: Trotz momentanem Fracking-Boom bleiben Öl und Gas endliche Ressourcen, aus deren Abhängigkeit wir uns lösen müssen. Wir tun gut daran, den fossilen Energieverbrauch rasch zu minimieren. Das heisst in erster Linie: Häuser einpacken und kleinere Autos fahren. Es gibt keine Alternative zur Energiewende. Sie kommt so oder so. Jetzt damit zu beginnen bedeutet mehr Energiesicherheit, weniger geopolitische Risiken und mehr Umweltverträglichkeit. Und nicht zuletzt sparen wir Kosten und schaffen Arbeitsplätze. 


Die von den ReferentInnen an der Fachtagung gezeigten Präsentationen werden laufend auf www.energiestiftung.ch/service/fachtagungen/fachtagung14/referate aufgeschaltet.

Quelle: SES

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Donnerstag, 25. September 2014

Highlights aus der Forschung

Stefan Glanz, Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme, erhält einen der bedeutendsten Technikpreise, den Becquerel-Preis. Die EU-Kommission würdigt seine Pionierarbeit für hocheffiziente Siliciumsolarzellen. Der Anlagenbauer Manz sieht derweil den neuen Wirkungsgradrekord von CIGS-Solarzellen (siehe Solarmedia vom 22. September 2014) als Meilenstein auf dem Weg zu günstiger Solarenergie.

Seit 1989 vergibt die Europäische Kommission den Becquerel-Preis, in diesem Jahr erhielt ihn Dr. Stefan Glunz, Bereichsleiter »Solarzellen – Entwicklung und Charakterisierung« am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE (siehe Bild). Das Preiskomitee ehrt Stefan Glunz für seine herausragende Pionierarbeit im Bereich der hocheffizienten Siliciumsolarzellen und damit seinen Beitrag zum weltweiten Erfolg der photovoltaischen Stromerzeugung. Der Preis wurde am 22. September 2014 im Rahmen der »European PV Solar Energy Conference« in Amsterdam überreicht. Laudator Prof. Wim Sinke, ECN Solar Energy, Niederlande, würdigte Stefan Glunz als »motivierten Forscher, exzellenten Wissenschaftler und großartigen Lehrer, der seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inspiriert«. Stefan Glunz gilt als einer der international führenden Wissenschaftler in der Entwicklung von Wafer basierten kristallinen Siliciumsolarzellen, sowohl im Bereich der Grundlagen- als auch in der angewandten Forschung. Dabei sticht besonders die große Bandbreite der Ansätze zur Wirkungsgradsteigerung und damit der Kostensenkung für die Solarstromgewinnung hervor. Diese reichen von der Untersuchung elektrisch aktiver Defekte in den Zellen selbst über die Senkung des Materialbedarfs bis hin zu zahlreichen Innovationen in der Produktionstechnologie. Ein Highlight aus seiner Arbeitsgruppe am Fraunhofer ISE ist unter anderem der Weltrekord für Solarzellen aus multikristallinem Silicium.

Institutsleiter Prof. Eicke R. Weber freut sich über diese Auszeichnung für Stefan Glunz und damit auch für das Fraunhofer ISE: »Mit dem Becquerel-Preis ehrt das Auswahlkomitee einen der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der hocheffizienten Photovoltaik der nächsten und übernächsten Generation, die gerade jetzt beginnt in die Produktion zu gehen.« Stefan Glunz hatte neben Paper- und Poster Awards im Jahr 2008 gemeinsam mit Kollegen den italienischen »Eni Award« in der Kategorie Science & Technology erhalten, für die Entwicklung von Wirkungsgrad steigernden und Kosten senkenden Technologien für dünne Silicium-Wafer.

Der Becquerel-Preis würdigt die Verdienste herausragender Forscher in der Photovoltaik, der solaren Stromerzeugung. Er wurde ins Leben gerufen in Erinnerung an die Entdeckung des photovoltaischen Effekts durch den französischen Forscher Alexandre Edmond Becquerel im Jahr 1839. Stefan Glunz ist der 22. Becquerel-Preisträger.

Ebenfalls in den letzten Tagen hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), Forschungspartner der Manz AG (Reutlingen) im Bereich der CIGS Dünnschicht-Solartechnologie auf Glas,  mit 21,7 % einen neuen Wirkungsgrad-Weltrekord auf einer CIGS-Dünnschicht-Solarzelle präsentiert. Das ist der höchste jemals erzielte Wirkungsgrad in der Dünnschicht-Photovoltaik und übertrifft selbst den bisherigen Bestwert der heute noch marktführenden multikristallinen Silizium-Solartechnologie deutlich. „Der neue Weltrekord ist ein beeindruckendes Ergebnis der effizienten Zusammenarbeit zwischen dem ZSW und Manz als exklusivem Industriepartner“, kommentiert Dieter Manz, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Manz AG. 
„Mit 21,7 % hat das ZSW den letzten Weltrekord nicht nur eingestellt, sondern bei weitem übertroffen. Das macht mich richtig stolz und ist ein klarer Beweis, dass die CIGS-Dünnschichttechnologie das mit Abstand höchste Potenzial zur weiteren Steigerung des Wirkungsgrades aufweist. In den letzten Jahren konnte ausschließlich die Dünnschichttechnologie mit neuen Rekordwerten aufwarten – mit klarem Vorteil für die von uns weiterentwickelte CIGS-Technologie. Und wir sind noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen.“

Durch den neuen Weltrekord seien CIGS-Dünnschicht-Solarmodule in der Zukunft nicht nur leistungsstärker als multikristalline Solarzellen, sondern auch deutlich günstiger zu produzieren. Die CIGS- Technologie werde daher im nächsten Investitionszyklus der Photovoltaik eine wichtige Rolle einnehmen. Die neue Rekordzelle wurde im Co-Verdampfungsverfahren hergestellt, einer Technologie, die gemeinsam von Manz und dem ZSW weiterentwickelt und patentiert wurde. Die ausgezeichnete Reproduzierbarkeit des Rekordprozesses lasse auf eine gute Übertragbarkeit der Technologie in die Anlagentechnik für die Massenproduktion schließen. Zu diesem Zweck betreibt Manz am Standort Schwäbisch-Hall eine CIGS-Innovationslinie, mit der in großen Stückzahlen CIGS-Module gefertigt und die Erkenntnisse aus dem Labor in die Massenproduktion überführt werden.

Die Produktionskosten der CIGS Dünnschichttechnologie in einer von Manz schlüsselfertig gebauten CIGS Fabrik (CIGSfab) liegen nach Angaben des Unternehmens, je nach Standort und Größe der Fabrik, um bis zu 50 % unter den Kosten der heute noch vorherrschenden kristallinen Silizium-Solartechnologie. „Die CIGS-Technologie ist die derzeit in jeglicher Hinsicht überlegene Solartechnologie und vereint das Beste aus rund 40 Jahren von der Bundesrepublik geförderter deutscher Entwicklungsgeschichte. Es ist ein Triumph für Politik, Grundlagenforschung und Maschinenbau: wer heute in die Photovoltaik investieren und dabei auch noch Geld verdienen will, kommt an der CIGS-Technologie nicht mehr vorbei“, betont Manz.

Da durch CIGS-Solaranlagen die Stromerzeugung weltweit noch effizienter und kostengünstiger wird, bin ich optimistisch, dass die CIGS-Dünnschichttechnologie deutliche Marktanteile gewinnen wird. „Als der weltweit einzige Anbieter einer voll integrierten Produktionslinie für CIGS-Dünnschichtmodule eröffnen sich uns daher erhebliche Wachstumschancen, die wir nutzen wollen!“, fasst Manz zusammen.

Quellen: ISE und Manz AG

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Mittwoch, 24. September 2014

SMA betreibt auch Solarpark

SMA Canada, die kanadische Auslandsgesellschaft der SMA Solar Technology AG (D-Niestetal), liefert 125 Sunny Central 800CP-US Wechselrichter für das mit einer Leistung von 140 Megawatt (MW) größte Photovoltaik-Kraftwerk des Landes. Darüber hinaus hat der Anlagenbetreiber Kingston Solar LP SMA mit der Betriebsführung des Photovoltaik-Kraftwerks für die kommenden zehn Jahre beauftragt.


Das PV-Kraftwerk in Kingston in der Provinz Ontario wird 2015 ans Netz gehen und rund 16.400 Haushalte mit  173000 Megawattstunden (MWh) Solarstrom versorgen. Bereits im vergangenen Jahr hatte SMA den Zuschlag für die Lieferung von Zentral-Wechselrichtern und die Übernahme der operativen Betriebsführung für ein 130 MW PV-Kraftwerk in Haldimand County, Ontario, in Kanada erhalten. „Wir freuen uns sehr, dass SMA die beiden größten PV-Kraftwerke des Landes mit Wechselrichtern ausstattet und auch die Betriebsführung übernimmt“, erklärt Henry Dziuba, Präsident von SMA Canada.

„SMA ist als Weltmarktführer bei Wechselrichtern bekannt. Multimegawatt-Photovoltaik-Projekte wie die in Kanada zeigen gemäss einer Medienmitteilung, dass SMA auch im Bereich der Betriebsführungs- und Wartungsdienstleistungen sowie als Komplettlösungsanbieter für Photovoltaik-Kraftwerke eine führende Position in Nordamerika einnimmt“, so Dziuba weiter
 
Die Betriebsführungs- und Wartungsdienstleistungen von SMA umfassen neben den Zentral-Wechselrichtern auch die Mittelspannungskomponenten, Module, Gestelle, sämtliche Verkabelungen sowie die Vegetation und die Umzäunungen der Anlagen. Zu den Serviceleistungen gehören unter anderem Reparatur, Gerätetausch sowie Sichtprüfungen und Wartungen. Anlagenbetreiber profitieren dabei von jederzeit reibungslosem Anlagenbetrieb, höchster Performance und Planungssicherheit. 

„Für Betriebsführung und Serviceleistungen haben wir mit SMA ganz bewusst einen Partner gewählt, der die Erfahrung und die Kapazitäten hat, die Verfügbarkeit eines PV-Kraftwerks von der Größe des Kingston Solar Projects zu maximieren und Ausfallzeiten zu minimieren“, sagt Matt O’Brien, Präsident von Kingston Solar LP.

Quelle: SMA

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SMA Canada, die kanadische Auslandsgesellschaft der SMA Solar Technology AG, liefert 125 Sunny Central 800CP-US Wechselrichter für das mit 140 MW größte Photovoltaik-Kraftwerk des Landes. Darüber hinaus hat Anlagenbetreiber Kingston Solar LP SMA mit der operativen Betriebsführung des Photovoltaik-Kraftwerks für die kommenden zehn Jahre beauftragt. - See more at: http://www.sma.de/newsroom/aktuelle-nachrichten/news-detail/news/12900-sma-liefert-wechselrichter-und-uebernimmt-betriebsfuehrung-fuer-kanadas-groesstes-photovoltaik.html#sthash.grBQgnOv.dpuf

Solar- ersetzt Atomstrom in Japan

Darum dreht sich zugespitzt die Energiefrage der Zukunft - Solar- oder Atomstrom? Die Ereignisse in Japan nach der Atomkatastrophe von Fukushima legen nahe, dass der Strom von der Sonne die Überhand gewinnen kann.

Mitte September jährte sich die vollständig atomstromlose Zeit Japans. Seit diesem Tag vor einem Jahr sind sämtliche 48 Reaktoren ausser Betrieb. 46 davon wurden sogar schon vor mehr als zwei Jahren abgeschaltet. Vor der Reaktorkatastrophe von Fukushima-Daiichi am 11. März 2011 erzeugten 54 Reaktoren jährlich etwa 280 TWh Strom, rund 30 % des Gesamtverbrauchs Japans. Trotzdem gab es in diesem Jahr keinerlei Engpässe in der Stromversorgung des Landes.

Nach aktuellen Berechnungen von Greenpeace Japan hat das Land diese «Lücke» vor allem mit Energiesparen und Gaskraftwerken ausgefüllt. Der Beitrag des Energiesparens betrug 2013 bereits 78,9 TWh, was der Produktion von 13 AKW und dem Verbrauch von 22 Millionen Haushalten entspricht. Dank dem intelligenten Umgang mit Energie konnten die Kosten für fossile Stromerzeugung um 1700 Miliiarden Yen (rund 14 Milliarden Franken) gesenkt werden.


Gleichzeitig wächst die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien rasant, vor allem dank der im Juli 2012 eingeführten Einspeisevergütung. 2013 entsprach die Stromerzeugung aus neuen Erneuerbaren bereits jener von rund drei Atomreaktoren und damit dem Verbrauch von etwa fünf Millionen Haushalten. Es werden nicht nur grosse Solarparks, sondern auch immer mehr kleine Hausdachanlagen installiert. Innert zwei Jahren wurden 530‘000 solcher Kleinanlagen gebaut.


Zur Zeit sind Gesuche für die Wiederinbetriebnahme von 20 Reaktoren beim japanischen Sicherheitsamt NRA hängig. Zwei Reaktoren von Kiushu Electricity haben als erste die Sicherheitstests im Juli bestanden. Nun braucht der Betreiber Kiushu Electricity aber noch die Zusage der Standortgemeinde und muss darüber hinaus noch eine Reihe von Formalitäten erledigen. Die Wiederinbetriebnahme dürfte erst 2015 erfolgen.
 
Quellen: Mainichi Shinbun / Greenpeace Japan / Schweizerische Energie-Stiftung

Dienstag, 23. September 2014

Meyer Burger vermeldet Grossauftrag

Meyer Burger, der verbliebene grosse Schweizer Solarkonzern und seine Tochtergesellschaft, Roth & Rau AG, melden den erfolgreichen Abschluss eines wichtigen Vertrags mit Europas grösstem Photovoltaik-Anbieter Hanwha Q Cells über die Lieferung von MB-PERC Upgrade-Equipment für dessen Produktionsanlagen in Deutschland und Malaysia. Die Lieferung der Systeme ist für Ende 2014 und das erste Halbjahr 2015 geplant.

Wie Meyer Burger Technology Ltd (SIX Swiss Exchange: MBTN) am Montag bekanntgab, entschied sich Europas führender Photovoltaik-Anbieter, Hanwha Q Cells, nach einer erfolgreichen Evaluationsphase für die im Meyer Burger Kompetenzzentrum für Beschichtungstechnologie, Roth & Rau AG, entwickelte »Passivated Emitter Rear Cell« (PERC) Solarzellentechnologie als Upgrade ihrer PV-Standardproduktionslinien auf eine PERC-basierte Q.ANTUM Technologie.

Der Vertrag sieht die Lieferung von MAiA Equipment und PERC Technologie an Hanwha Q Cells‘ Produktionsbetriebe in Deutschland und Malaysia bis Ende 2014 vor und umfasst eine Option für die Lieferung weiterer MAiA Produktionssysteme Anfang 2015. Der Einsatz der industrieerprobten PERC Upgrade-Systeme von Meyer Burger versetzt Hanwha Q Cells in die Lage, die Leistungsfähigkeit seiner Hochleistungssolarzellen wie der Q.ANTUM Serie unter der Marke Q CELLS nochmals erheblich zu steigern.

Quelle: Meyer Burger

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Montag, 22. September 2014

Neuer Dünnschicht-Weltrekord

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Ba- den-Württemberg (ZSW) hat einen neuen Weltrekord in der Dünnschichtphotovoltaik aufgestellt. Wissenschaftler am Standort Stuttgart erreichten mit einer Solarzelle aus Kupfer-Indium- Gallium-Diselenid (CIGS) einen Wirkungsgrad von 21,7 Prozent. 

Mit dem Erfolg holt das ZSW den Rekord wieder zurück an das Institut: Im Juni hatten schwedische Forscher einen neuen Best- wert erzielt, der jetzt um 0,7 Prozentpunkte übertroffen wurde. Die neuen Forschungsergebnisse aus dem Südwesten Deutschlands werden dazu beitragen, Solarstrom noch günstiger zu machen. Der Vorsprung gegenüber den auf dem Markt dominanten multikristal- linen Solarzellen wächst mit der Stuttgarter Spitzenleistung auf 1,3 Prozent. „Unser Fortschritt bestätigt erneut das immense technolo- gische Potenzial der CIGS-Dünnschichtphotovoltaik“, sagt Prof. Dr. Michael Powalla, ZSW-Vorstand und Leiter des Geschäftsbereichs Photovoltaik. „Die Labordaten zeigen, dass beim Wirkungsgrad in den nächsten Jahren weitere Steigerungen möglich sind. Die Kosten für die CIGS-Technik können dadurch noch stärker sinken.“

Die Größe der Rekordzelle beträgt 0,5 Quadratzentimeter, eine Standardgröße für solche Tests. Die Zelle wurde in einer Laborbeschich- tungsanlage mit Hilfe eines Koverdampfungsverfahrens hergestellt. Der neue Rekordprozess ist im Labor sehr gut reproduzierbar: Es wur- den über 40 Zellen mit Wirkungsgraden über 21 Prozent hergestellt. Das deutet auf eine gute Übertragbarkeit in die industrielle Fertigungs- technik und damit auch in die Massenproduktion hin. Das Fraunhofer- Institut für Solare Energiesysteme ISE hat die Ergebnisse bestätigt. „Rekorde sind wir von der Wirtschaft in Baden-Württemberg gewohnt, dieser Weltrekord ist jedoch etwas Besonderes“, sagt der baden- württembergische Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid. „Eine wichtige Voraussetzung für solche Innovationen ist exzellente Forschung, die am ZSW geleistet wird. Die rund vier Millionen Euro Grundförderung, die jährlich vom Land an das ZSW fließen, sind gut angelegtes Geld.“

Eine der wichtigsten Stellschrauben, um die Kosten der Solarenergie zu senken, ist der Wirkungsgrad von Solarzellen. Er gibt an, wie viel von der eingestrahlten Lichtleistung der Sonne in elektrische Energie umgewandelt wird. „Es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis der gesteigerte Wirkungsgrad in die Modulproduktion eingeht“, er- klärt Powalla. „17 bis 19 Prozent sind jedoch in den nächsten Jahren sehr gut möglich.“ CIGS-Module auf dem Markt verfügen derzeit über einen Wirkungsgrad von rund 15 Prozent – Module haben durch ihre größere Fläche einen niedrigeren Wirkungsgrad als Solarzellen.

Die neuen Ergebnisse aus Stuttgart verbessern die Chancen für einen deutlich größeren Marktanteil der CIGS-Dünnschichttechnologie. Eine gute Nachricht für die Manz AG. An den Industriepartner hat das ZSW die Technologie lizenziert und sie mit ihm gemeinsam weiterentwickelt. Das Unternehmen aus Reutlingen vermarktet exklusiv eine schlüssel- fertige Produktionslinie zur Herstellung von CIGS-Dünnschicht- Solarmodulen und will nun die Wirkungsgradsteigerung vom Labor in die Massenproduktion überführen. Damit soll Strom aus CIGS- Solaranlagen praktisch überall auf der Welt wirtschaftlich und kosten- günstig werden.

Die Dünnschichtphotovoltaik spart im Vergleich zu Standardsolarzellen durch eine mikrometerdünne Beschichtung Material und Energie; für die künftige Produktion ist das ein erheblicher Kostensenkungsfaktor. Das Bundesumweltministerium, das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie das Land Baden-Württemberg haben aus diesem Grund die Technologie gefördert. Die Rekordwerte aus dem ZSW zei- gen nun erneut, dass sich die Unterstützung der Forschungsarbeiten gelohnt hat.

Samstag, 20. September 2014

Klimagipfel soll Signale senden

Dürren, Stürme und andere Unwetterkatastrophen haben weltweit fast eine halbe Billion US-Dollar an Schäden angerichtet, seit die Staats- und Regierungschefs 2009 in Kopenhagen über den globalen Klimaschutz verhandelten. Die Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt in ihrem aktuellen Hintergrundpapier „The Summit that Snoozed?“, dass seit der Kopenhagener UN-Klimakonferenz mehr als 650 Millionen Menschen von klimatischen Extremereignissen betroffen waren, die 112.000 Menschenleben forderten. 

Insbesondere die Industrieländer drücken sich dennoch vor dem Klimaschutz – darauf weist Oxfam kurz vor dem Klima-Gipfel in New York hin, der auf Einladung des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon am kommenden Dienstag stattfindet. Seit Jahren warnen Wissenschaftler, dass die Bemühungen im weltweiten Klimaschutz bei Weitem nicht ausreichen, um die globale Erwärmung unter der wichtigen 2°C-Schwelle zu halten. Derzeit steuert die Welt auf eine Erwärmung um 4°C oder mehr zu. Zuletzt hatten Länder wie Japan oder Australien ihre Klimaschutzzusagen sogar abgeschwächt. Auch die Europäische Union möchte sich im künftigen Klima-Abkommen nur auf schwache Ziele festlegen, die die Einhaltung der Zwei-Grad-Schwelle unmöglich machen werden.

Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig kommentiert: „Der Gipfel allein wird den Planeten nicht retten, aber er muss ein eindeutiges Signal in die Welt senden, dass die Trendwende beim weltweiten Klimaschutz vor der Tür steht und der Ausstoß von Treibhausgasen langfristig auf Null sinken wird. Der Klimawandel beeinträchtigt schon jetzt die weltweiten Ernten, zerstört Lebensgrundlagen und treibt die Menschen in die Armut, dabei sind die Lösungen greifbar, die erneuerbaren Energien werden immer günstiger, und ambitionierter Klimaschutz ist ein Wachstumsmotor. Das Zeitalter der fossilen Energien muss enden. Wer das blockiert oder verzögert, handelt zynisch und unverantwortlich.“

Nach Ansicht von Oxfam muss der Gipfel in New York ein Erfolg werden, um den Verhandlungen für ein neues Klima-Abkommen neuen Schwung zu geben. Dazu ist allerdings erforderlich, dass sich die Regierungen bereit erklären, ihre Klimaschutzziele für den Zeitraum bis 2020 zu erhöhen und die Emissionen aus fossilen Energien bis 2050 auf fast Null zu reduzieren. Außerdem müssen die Industrieländer ihre Versprechen erfüllen, die finanziellen Hilfen für die armen Länder im Kampf gegen den Klimawandel kontinuierlich zu erhöhen und mindestens 15 Milliarden US-Dollar für den Green Climate Fund zusagen.

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Das Hintergrundpapier „The Summit That Snoozed?“ steht unter http://www.oxfam.de/sites/www.oxfam.de/files/the_summit_that_snoozed.pdf  zum Download bereit.
Für Interviews und Kommentare steht Jan Kowalzig zur Verfügung: Tel.: 030-45 30 69 614, E-Mail: jkowalzig@oxfam.de

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Freitag, 19. September 2014

CH 2012 mit Zubau - Replay

Die vom europäischen Verband der Solarwärmebranche, ESTIF (European Solar Thermal Industry Federation) verkündeten Jahreszahlen für 2012 zeigen einen Rückgang der neu installierten Leistung von 6.4% gegenüber dem Vorjahr an. 2012 wurden 3.4 Millionen Quadratmeter Sonnenkollektoren in Europa verbaut (2.4 GW Wärmeleistung). Der Markt in der Schweiz zeigt hingegen im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum des Zubaus von 3.1%* und somit ein Zubau von 99.4 MW* Wärmeleistung. 

Damit erreicht die gesamte installierte Solarwärmeleistung in Europa deutlich über 28 GW, wobei 0.8 GW aus der Schweiz sind. Flächenmässig bestehen europaweit 40.5 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche, was über 6‘300 Fussballfeldern entspricht. Der Flächenanteil in der Schweiz liegt bei 1.1 Millionen Quadratmetern*, bzw. bei knapp 172 Fussballfeldern.  Trotz des unter den Erwartungen liegenden Wachstums spielt die Solarwärme eine immer wichtigere Rolle in der europäischen Energiestrategie, dies hauptsächlich durch die Nationalen Aktionspläne für erneuerbare Energie. Die installierten 28 GW Wärmeleistung generieren geschätzte 20 Terawattstunden Wärmeenergie pro Jahr und führen zu Einsparungen von 2.5 Millionen Tonnen CO2. Auch die wirtschaftliche Bedeutung der Solarwärmebranche in Europa ist mit einem Jahresumsatz in 2012 von 2.4 Milliarden Euro und 32‘000 Vollzeitangestellten signifikant.

*Die Zahlen für die Schweiz beruhen auf Schätzungen von Swissolar. Weitere Daten finden sich im Bericht des ESTIF unter: http://www.estif.org/statistics/

Quelle: Swissolar / Bild (Warmwasserversorgung für Einfamilienhaus): Guntram Rehsche

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Donnerstag, 18. September 2014

Mehrertrag und Quantensprung

Die Erträge von PV-Anlagen in Deutschland (und vermutlich auch in der Schweiz) fallen regelmäßig höher aus als erwartet. Eine Untersuchung des Fraunhofer ISE belegt, dass diese Mehrerträge auf einen steigenden Trend bei der Sonneneinstrahlung zurückzuführen sind. Gleichzeitig ist von Wirkungsgradsteigerungen jenseits der Shockley-Queisser-Grenze zu berichten. Mit den richtigen Konzepten lässt sich dieses Limit überwinden, wie es gerade wieder in der jüngsten Weltrekordsolarzelle mit Beteiligung der Projektpartner des Forschungsvorhabens nano-III-V-pins gezeigt wurde – fast 45 Prozent in einer Stapelsolarzelle.

Da Ertragsprognosen bisher in der Regel einen langjährigen Mittelwert verwenden, übertreffen die tatsächlichen Erträge von PV-Kraftwerken die Prognosen um etwa fünf Prozent. Die PV-Kraftwerke sind damit wirtschaftlicher als angenommen. Um diesem Effekt Rechnung zu tragen, haben die Freiburger Forscher ihr Serviceangebot zur Qualitätssicherung von PV-Anlagen angepasst. Sie verwenden nun Solarstrahlungsdaten aus den letzten zehn Jahren als Basis für ihre Ertragsgutachten.

Bislang gingen Experten bei der Prognose der Solarstrahlung davon aus, dass sich langjährige Mittelwerte aus der Vergangenheit nicht signifikant von der möglichen Einstrahlung in der Zukunft unterscheiden. Die Solarstrahlung unterliegt jedoch langfristigen Trends – dem so genannten »Global Dimming and Brightening« –, die bewirken, dass sich die Strahlungsmittelwerte im Zeitverlauf verändern. Als Ursachen dieser Veränderungen werden u. a. zu- bzw. abnehmende Luftverschmutzung und Aerosolgehalte in der Atmosphäre angesehen.

Forscher des Fraunhofer ISE haben in Kooperation mit der ETH Zürich und dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wissenschaftlich untersucht, wie hoch die Abweichungen zwischen historischen Mittelwerten und aktuellen Einstrahlungswerten ausfallen und welche Auswirkungen diese Abweichungen auf Ertragsprognosen von Solaranlagen haben. Das Team hat dazu langjährige Strahlungs-Messdaten (1951-2010) des Deutschen Wetter- dienstes für ausgewählte Standorte in Deutschland analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass seit etwa Mitte der 1980er Jahre ein Anstieg der Solarstrahlung (Brightening) zu beobachten ist. Das derzeitige Strahlungsniveau an den betrachteten Standorten liegt daher etwa fünf Prozent über dem Mittelwert des Untersuchungszeitraums.

Dieses Fazit nahmen die Forscher des Fraunhofer ISE zum Anlass, Ertragsgutachten für Anlagen, die ein Monitoring des Fraunhofer ISE durchlaufen, zu analysieren. Danach zeigen sich Prognoseabweichungen zwischen bislang erstellten Ertragsgutachten und realen Einstrahlungs- und Ertragsmessungen in etwa gleicher Höhe. »Die Verwendung von Strahlungsmittelwerten mit einem Zeithorizont von 30 Jahren führt zu einer systematischen Unterschätzung der tatsächlichen Erträge von PV-Anlagen in Deutschland um etwa fünf Prozent«, so Björn Müller, Projektleiter am Fraunhofer ISE. »Unterschätzungen in ähnlicher Höhe sind auch in anderen Regionen, in denen der Brightening-Effekt zu beobachten ist, zu erwarten.«

Die Physik setzt dem Wirkungsgrad von Solarzellen bekanntlich Grenzen. Maximal etwa 30 Prozent, mehr ist nach dem sogenannten Shockley-Queisser-Limit mit einer konventionellen Solarzelle nicht möglich. Doch mit den richtigen Konzepten lässt sich dieses Limit überwinden, wie es gerade wieder in der jüngsten Weltrekordsolarzelle mit Beteiligung der Projektpartner des Forschungsvorhabens nano-III-V-pins gezeigt wurde – fast 45 Prozent in einer Stapelsolarzelle.

Das Projekt gehört zu den Grundlagenforschungsvorhaben der Innovationsallianz Photovoltaik. Bahnbrechend könnten die Ergebnisse der Forscher aus Ilmenau, Duisburg, Heilbronn, Erfurt und Berlin sein. Erstmals wäre es mit Einzelzellen möglich, die berühmte Shockley-Queisser-Grenze zu durchbrechen. Dünnste Schichten, die als Quantentöpfe bezeichnet werden, mit ganz speziellen elektronischen Eigenschaften, ermöglichen eine effizientere Ausnutzung des Sonnenlichts. Diesen Tuning-Effekt haben die Forscher jetzt erstmals mit nanoskaligen Solarzellen nachgewiesen, bei denen die Quantentopfstruktur in einem 2D-Schichtsystem realisiert wurde. „Mit Nanotechnik kann ein größerer Teil des solaren Spektrums kostengünstig in Elektrizität umgewandelt werden.

Quantentopfsysteme könnten sich in Zukunft den gegenwärtig effizientesten Solarzellen als ebenbürtig erweisen“, freut sich Projektkoordinator Thomas Hannappel von der Technischen Universität Ilmenau. „Durch eine Übertragung auf radiale Nanodrahtstrukturen verkürzen sich zudem die Transportwege in der Solarzelle, so dass  sich Verluste weiter verringern lassen. Theoretisch sind damit Wirkungsgrade über dem sogenannten Shockley-Queisser-Limit von 30 Prozent zu erreichen", so der Sprecher des Forschungsverbunds. Im Rahmen der Innovationsallianz Photovoltaik wurde das Projekt mit 6,8 Millionen Euro gefördert. Das Förderprogramm wird vom Bundeswirtschaftsministerium und Bundesforschungsministerium getragen.

Quellen:
- Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE 2014
- Innovationsallianz Photovoltaik 2014

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Mittwoch, 17. September 2014

Energiewende muss nicht warten

Im Stromsektor werden neue Speicher erst bei einem sehr hohen Anteil von Erneuerbaren Energien gebraucht. Ihre Verbreitung wird aber unter anderem von Elektroautos vorangetrieben werden. Der in Deutschland geplante Ausbau von Wind- und Solaranlagen ist in den kommenden 20 Jahren nicht auf neue Stromspeicher angewiesen. Was Agora, ein Thinktank für erneuerbare Energien, feststellt, gilt wohl auch für die Schweiz, zumal grosse Pumpspeicherkapazitäten zur Verfügung stehen.

Die zum Ausgleich der wetterabhängigen Stromproduktion benötigte Flexibilität im Stromsystem kann weitaus günstiger bereitgestellt werden: zum Beispiel durch eine flexible Fahrweise von fossilen Kraftwerken, durch aktives Lastmanagement bei industriellen Stromverbrauchern sowie durch Stromhandel mit Nachbarstaaten. Allerdings werden sich Speichertechnologien in anderen Sektoren – vor allem bei Verkehr und in der chemischen Industrie – voraussichtlich schon recht bald stark verbreiten. Davon kann das Stromsystem profitieren, weil beispielsweise Batterien in Elektroautos als Zusatznutzen dem Stromsektor kostengünstig Flexibilität bereitstellen können. Das sind die Ergebnisse der Studie „Stromspeicher in der Energiewende“, die von vier renommierten Forschungsinstituten im Auftrag von Agora Energiewende erstellt wurde. 

„Die Energiewende muss nicht auf Speicher warten. Für die nächsten 15 bis 20 Jahre – das heißt bis zu einem Anteil von 60 Prozent Erneuerbaren Energien – haben wir noch genügend andere, günstigere Flexibilitätstechnologien zur Verfügung“, sagt Patrick Graichen, Direktor der Denkfabrik, die von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation getragen wird. „Die Märkte für neue Speichertechnologien wie Batterien, Power-to-Heat oder Power-to-Gas werden vermutlich dennoch dynamisch wachsen – aufgrund eines steigenden Bedarfs aus den Bereichen Verkehr, Wärme und Chemie.“ 

Die Studie unterscheidet in Lang- und Kurzzeitspeicher und variiert den Speicherzubau in jeweils drei Szenarien. Die Szenarien bilden das voraussichtliche Stromsystem der Jahre 2023 und 2033 ab, außerdem das Stromsystem bei einem 90-prozentigen Anteil Erneuerbarer Energien. Detailliert wurde neben dem Einsatz von Speichern zum Ausgleich von Stromerzeugung und -nachfrage auch ihr Einsatz für Systemdienstleistungen betrachtet. Dabei wurde auch die Verteilnetz-Ebene eingehend analysiert. Hierbei zeigte sich, dass bereits heute einige Anwendungen existieren, bei denen Batteriespeicher kosteneffizient eingesetzt werden können. Diese Nischenanwendungen werden jedoch auch langfristig nur ein beschränktes Marktvolumen erreichen. 

„Noch sind neue Stromspeicher teuer. Das kann sich aber auch schnell ändern. Speicher müssen deswegen schon jetzt gleichberechtigten Zugang zu den Märkten erhalten. Das gilt zum einen bei Märkten für Flexibilität, wie dem Regelleistungsmarkt oder einem zukünftigen Kapazitätsmarkt. Dies gilt aber auch im Verteilnetz, wo Speicher ein Element im Baukasten der Netzbetreiber sein können“, betont Graichen. 

Die Studie wurde von einem Konsortium des FENES (OTH Regensburg), IAEW (RWTH Aachen), ef.Ruhr (TU Dortmund) und ISEA (RWTH Aachen) im Auftrag von Agora Energiewende erstellt.

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Ein Modell für Ausschreibungen

Der deutsche Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat als erster Akteur konkrete Vorschläge für ein Auktionsdesign für Photovoltaik-Freiflächenkraftwerke vorgelegt. Sie zielen auf eine möglichst einfache Umsetzung und gleiche Chancen für alle Akteure. 

Anlass ist die EEG-Novelle in diesem Jahr, mit der die Politik Weichen für die weitere Marktintegration der Erneuerbaren Energien und für mehr Kosteneffizienz bei ihrer Förderung gestellt hat. Insbesondere soll ab 2017 die Förderhöhe durch ein Auktionsverfahren bestimmt werden. Dieses Verfahren soll in einem Pilotprojekt bereits Anfang 2015 getestet werden. Das Bundeswirtschaftsministerium will Ende Oktober 2014 den Entwurf für eine entsprechende Verordnung vorlegen.

Der BDEW hatte die r2b energy consulting GmbH und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus ein Gutachten zu den zentralen Stellgrößen für solche Auktionen erarbeiten lassen. "Darauf aufbauend legen wir nun konkrete Vorschläge für ein Auktionsdesign vor, das das Erreichen der Ausbauziele im Bereich der Erneuerbaren Energien, eine kosteneffiziente Förderung und eine größtmögliche Akteursvielfalt gleichermaßen gewährleistet", erklärte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Entscheidend für das Gelingen von Auktionen sei insbesondere ein ausreichender Wettbewerb. Denn nur dann könnten Auktionsverfahren zu einer Steigerung der Kosteneffizienz führen. Im Zentrum der Empfehlungen würden daher Vorschläge zur Stärkung der Wettbewerbsintensität stehen.

"Grundsätzlich sprechen wir uns für ein möglichst einfaches, verständliches und transparentes Auktionsdesign aus und empfehlen das Einheitspreisverfahren. Das reduziert den administrativen Aufwand und stärkt den Wettbewerb", so Müller. Ebenfalls wettbewerbsfördernd ist die vom BDEW empfohlene Aufhebung der 2010 eingeführten Flächenbeschränkungen für Photovoltaik-Freiflächenkraftwerke. Die Begrenzung des Zubaus auf Autobahnrandstreifen und Konversionsflächen wurde vor dem Hintergrund eines unkontrollierten PV-Booms vorgenommen. Damals sei dies ein richtiger Schritt gewesen. Jedoch sei diese Flächenbegrenzung inzwischen aufgrund des politisch vorgegebenen Ausbaukorridors für PV-Anlagen nicht mehr notwendig. Ein erneuter unkontrollierter Ausbau sei deshalb nicht zu befürchten. Hingegen lasse eine Vergrößerung der Flächen, auf denen Investoren PV-Freiflächenanlagen grundsätzlich bauen dürfen, eine Verbesserung der Wettbewerbssituation erwarten.


Besondere Bedeutung kommt dem vom BDEW vorgeschlagenen Akteursmodell zu, das Akteuren mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen den Zugang zu den Auktionen ermöglicht. "Bei der Frage, welche Bieter sich an den Auktionen beteiligen können, darf die Kapitalkraft nicht alleine entscheiden. Wir empfehlen deshalb, dass auch die spezifischen Vorteile kleiner und mittlerer Unternehmen, Genossenschaften etc. in der Vorqualifikation berücksichtigt werden", so Müller. So können nach den Vorstellungen des BDEW die Akteure aus drei Optionen wählen, die unterschiedliche materielle Beteiligungsanforderungen, Kautionen und Bietungsgarantien vorsehen. Darüber hinaus sieht das BDEW-Konzept Strafzahlungen vor bei verspäteter beziehungsweise nicht erfolgter Inbetriebnahme sowie eine Rückgabemöglichkeit und Übertragbarkeit der Förderberechtigungen. All dies zusammen gewährleiste das Erreichen der angestrebten Ausbauziele für Erneuerbare Energien.


Ungeachtet der nun vorliegenden Handlungsempfehlungen sei zu berücksichtigen, dass sich die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt zur Ermittlung der Förderhöhe von Strom aus PV-Freiflächenkraftwerken - aufgrund der Besonderheiten der anderen Energieträger im Bereich der Erneuerbaren Energien - nicht ohne Weiteres zum Beispiel auf Windkraft an Land übertragen lassen. Auch aus diesem Grund empfiehlt der BDEW, dass die Pilotvorhaben von Anfang an prozessbegleitend evaluiert werden.


Quelle: Bundesdeutscher Verband Energie- und Wasserwirtschaft

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Dienstag, 16. September 2014

Unabhängige Erzeuger gemeinsam

Am Wochenende wurde an der ZHAW Wädenswil VESE gegründet. Dieser Verband der unabhängigen Energieerzeuger zählt zur Gründung bereits über 30 Mitglieder, davon 20 Energie-Genossenschaften (u.a. ADEV, Solarspar, SI-REN, Energie Genossenschaft Schweiz, Solar Genossenschaft St. Gallen) und Unternehmen, welche Solarstromanlagen mit einer Leistung von über 20 Megawatt (MWp) betreiben.

Am Samstag haben sich Produzenten von erneuerbarer Energie aus der ganzen Schweiz zur Gründung von VESE zusammen gefunden. Der neue Vorstand besteht aus acht Personen, darunter Vertretern von fünf Solargenossenschaften.  Der Verband ist offen für alle nachhaltigen dezentralen Energie-Technologien, wobei die meisten Mitglieder Solarstromanlagen betreiben. 


Am Gründungsort von VESE, der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft in Wädenswil, wird derzeit auch eine Probestation für das EKZ-Projekt am Walensee zusammengestellt (Bild: Guntram Rehsche).




VESE hat sich zum Ziel gesetzt, Produzenten ohne eigenes Verteilnetz zu vernetzen und bei technischen und administrativen Fragen zu unterstützen. Des weiteren wird VESE seine Mitglieder gegenüber den Energieversorgungsunternehmen, anderen Interessenverbänden und den eidgenössischen Räten in energiepolitischen Fragen beraten und vertreten. Mit der Verbandsgründung wurden auch zwei Arbeitsgruppen gegründet. VESE lädt alle Interessierten zur aktiven Mitarbeit ein.
a) Arbeitsgruppe Eigenverbrauch
Ziel: Entwicklung administrativer und technischer Modelle für den erweiterten Eigenverbrauch,
dem sogenannten “Arealprinzip”. 
E-Mail der Arbeitsgruppe: eigenverbrauch@vese.ch
b) Arbeitsgruppe Einkaufsgemeinschaft
Ziel: Aufbau einer Einkaufsgemeinschaft für Solarkomponenten
E-Mail der Arbeitsgruppe: einkaufsgemeinschaft@vese.ch 


Neben den Arbeitsgruppen bearbeitet VESE konkrete Projekte zu den Themen Fernüberwachung, Kostenvergleich, Repowering Bestandsanlagen sowie Bürgschaften und Kredite. Weitere Informationen unter www.vese.ch/projekte.

Ein weiteres brandaktuelles Thema ist die Lastgangmessung, also die Messung des produzierten
und verbrauchten Stroms im 15 Minutentakt. Die Lastgangmessung ist für Stromerzeuger mit über 30 kVA Anschlussleistung verpflichtend, wozu Verteilnetzbetreiber für diese Messungen bis zu 1000 CHF pro Jahr in Rechnung stellen. 
 

Die Leistungsgrenze von 30 kVA ist willkürlich, in anderen Ländern ist beispielsweise eine Messung erst ab 100 kVA vorgeschrieben. Die hohen Kosten der Messung gefährden den wirtschaftlichen Betrieb und behindern somit die rasche Umsetzung einer dezentralen Energiewende. VESE wird darauf hinwirken, dass die Lastgangmessung erst für Anlagen ab 100 kVA verpflichtend wird sowie versuchen, ein Rahmenabkommen zum Bezug verbilligter
Lastgangmessungen zu vereinbaren. Interessierte Erzeuger erhalten weitere Informationen unter
lastgangmessung@vese.ch


Weitere Informationen und Medienkontakt
Walter Sachs  
Präsident des VESE
Tel. privat 043 300 40 91, Geschäft 043 495 21 00, Mobil 076 528 09 36
E-Mail: walter.sachs@vese.ch

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Kahlschlag in CH-Industrie - Replay

Bislang war von den Pleiten in Deutschland und den USA die Rede. Nun macht aber die absehbare Insolvenz zweier Schweizer Solarunternehmen deutlich, dass die hiesige Solarbranche durch die allgemeine Branchenkrise sogar überhart getroffen wird. Soeben haben die viel versprechenden Dünnschicht-Modulhersteller Pramac und offenbar auch Flexcell die Segel gestrichen. Dieser Artikel ist ein Replay von 2012 - wegen technischen Defekts erneut aufgenommen.

Die Schweizer Solarindustrie ist vergleichsweise klein. Kein Wunder also, dass deren wirtschaftliche Schwierigkeiten bislang für wenig Schlagzeilen sorgten. Doch sind sie unterdessen unübersehbar. Bekannt wurden bereits die Entlassungspläne bei Meyer Burger (Abbau von rund 450 Stellen oder einem Viertel der Belegschaft) sowie der Verkauf der Solarsparte von Oerlikon nach Japan. Im März war von Roll’s Plan (nur Insidern) bekannt geworden, auf den Aufbau einer Modulproduktion im ostschweizerischen Tägerwilen zu verzichten. Der einstige Stahlkonzern wollte dort die «leichteste, billigste und effizienteste Solarzelle der Welt» bauen, 100 Stellen schaffen und den Anstoss zu einem Schweizer Silicon Valley schaffen.

Unterdessen ist das eher ein Tal der Tränen, zumal zwei weitere Grossprojekte für eine Schweizer Modulproduktion - Genesis in Raron (VS) und Solar Industries in Langenthal (BE), im Bild dessen Spiritus Rector, der gescheiterte Verwaltungsratspräsident Rolf Wägli der Beteiligungsgesellschaft New Value (Solarmedia 1. Februar 2012) – zu den Akten gelegt wurden. Jetzt machen offenbar zwei weitere Hoffnungsträger dicht. So berichtete das Tessiner Radion RSI vor Wochenfrist von derr bevorstehenden Entlassungswelle bei der Schweizer Tochter der italienischen Firma Pramac (mit Sitz in Casole d'Elsa): Einer der wenigen bereits operationell tätigen Solarmodul-Hersteller der Schweiz mit einer Jahreskapazität von 35 Megawatt, die Pramac in Riazzino, hat formell allen noch 103 Angestellten gekündigt hat.

Der PRAMAC-Konzern arbeitet im Bereich der Energieerzeugung: Entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Stromerzeuger, Dünnschicht-Photovoltaikmodule, Mikro-Windkraft-Anlagen und Flurförderzeuge. Offenbar hat auch das Mutterunternehmen mit finanziellen Problemen zu kämpfen – so stellte es die Unterstützung der Motorsportmarke Ducati ein und meldete einen Jahresabschluss 2011 mit einem Verlust von 94,8 Millionen Euro. Ein Antrag auf Rekapitalisierung war gemäss dem Motorsport-Magazin an der Hauptversammlung abgelehnt worden. Das globale Netzwerk ermöglicht PRAMAC den weltweiten Vertrieb dieser Produkte. Pramac hatte eng mit der Solarsparte von Oerlikon zusammen gearbeitet und auf deren Produktionslinie Module hergestellt. Für diese stellte Pramac einen um bis zu 18 Prozent höheren Energieertrag als bei herkömmlichen kristallinen Typen in Aussicht. Mit dem Ende der Pramac dürfte ein weiterer Sargnagel in das Projekt der amorphen Silicium-Modul-Produktion getrieben worden sein – auf welche Oerlikon Solar als einer der wenigen Maschinenhersteller weltweit setzte. Was mit letzterer schliesslich geschieht, dazu hüllt sich der neue japanische Mutterkonzern in Schweigen.

Derweil meldet das US-Portal Greentechmedia, dass ein weiteres hoffnungsvolles Schweizer Dünnschichtprojekt wohl bald baden geht. Die VHF-Technologies SA, besser bekannt unter dem Markennamen FLEXCELL, ist demnach von Insolvenz zumindest bedroht. Sie war in den vergangenen Jahren durch den Einstieg der unterdessen ebenfalls zahlungsunfähigen Q-Cells sowie von Mitsubishi mit Finanzspritzen am Leben erhalten worden. Eine telefonische Anfrage von Solarmedia blieb «aus internen Gründen» unbeantwortet . Flexcell suchte ihr Glück in einer Rollenproduktion einer flexiblen Solarzelle (25 Megawatt Jahreskapazität), vor allem für den mobilen Einsatz sowie den Belag wenig belastbarer Dachkonstruktionen. Das Scheitern könnte dabei der geringen Energieausbeute und Langlebigkeit der Zellen angelastet werden. Gemäss der WestschweizerZeitung La Côte besteht noch Hoffnung für Flexcell aufgrund eines angekündigten Unterstützungskredits der Basler Investmentgesellschaft Capricorn Capital.  So oder so stehen bei Flexcell nur noch knapp die Hälfte der einst über 100 MitarbeiterInnen auf der Lohnliste. 

So verbleibt Meyer Burger als einziges grosses Schweizer Solarunternehmen im Bereich der Photovoltaik, sowie Komax und Huber & Suhner als Zulieferer. Bei der Solarwärme sind es demgegenüber noch einige mittelständische Unternehmen wie die Ernst Schweizer Metallbau oder Soltop, die dank Distanzschutz vorderhand zumindest die erste Geige im Schweizer Markt zu spielen in der Lage sind. Von den internationalen Märkten aber verabschiedet sich die hiesige Solarbranche – mit Ausnahme von Meyer Burger – wohl definitv. Oder wie es Matthias Fawer, Solaranalyst der Bank Sarasin, gegenüber der Handelszeitung formulierte: «Ein Produktion von Solarzellen und Modulen macht im Umfeld von Überkapazitäten und günstigen Produkten aus Asien überhaupt keinen Sinn.»

© Solarmedia

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Beiträge der Kantone an Wende

Die Kantone leisten gemäss dem Bund mit ihren kantonalen Förderprogrammen einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Energieeffizienz und damit zur Erreichung der Energie- und CO2-Ziele des Bundes. Dies zeigt die Studie zu den Wirkungen der kantonalen Förderprogramme im Jahr 2013.

Im 2013 führten alle 26 Kantone Programme für die Förderung der Energieeffizienz in Gebäuden, erneuerbaren Energien, der Abwärmenutzung und der Gebäudetechnik durch. Die Studie "Wirkungsanalyse kantonaler Förderprogramme" bescheinigt den kantonalen Förderprogrammen wie in den Vorjahren eine hohe Wirkung und einen guten Leistungsausweis:

  • Im Berichtsjahr 2013 zahlten die Kantone im Rahmen ihrer Förderprogramme 119 Mio. Franken (inklusive Globalbeiträgen des Bundes) aus. Die Auszahlungen gingen gegenüber dem Vorjahr 2012 (129 Mio. Franken) etwas zurück (-8%).
  • Es wurde eine energetische Wirkung von 9200 Millionen Kilowattstunden (kWh) bezogen auf die ganze Lebensdauer der Massnahmen erzielt (2012: rund 9300 Millionen kWh).
  • Die Reduktion des CO2-Ausstosses betrug 1,65 Millionen Tonnen CO2 bezogen auf die ganze Lebensdauer der Massnahmen (2012: 1,68 Millionen Tonnen CO2).
  • Die Energie- und CO2-Wirkung pro ausbezahltem Förderfranken für direkte Massnahmen nahmen gegenüber dem Vorjahr etwas zu (2013: 86 kWh/CHF, 15,4 kg CO2/CHF; 2012: 79 kWh/CHF, 14,2 kg CO2/CHF).
  • Es wurden 473 Millionen Franken an energetischen Investitionen ausgelöst (2012: 517 Millionen Franken).
  • Die Beschäftigungswirkung betrug 2780 Personenjahre (2012: 2680 Personenjahre).
  • Wesentliche Anteile der direkten Fördermittel flossen in die Förderung von MINERGIE-Bauten, Sonnenkollektoren, automatischen Holzfeuerungen, Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen sowie in die Gesamtsanierung von Bauten.
Das Bundesamt für Energie und die Konferenz kantonaler Energiedirektoren veröffentlichen heute die folgenden zwei Berichte:
  • Globalbeiträge an die Kantone nach Art. 15 EnG: Wirkungsanalyse kantonaler Förderprogramme - Ergebnisse der Erhebung 2013INFRAS, Zürich: Donald Sigrist, Stefan Kessler;
    Vertrieb: BFE, 3003 Bern, Tel. 058 462 56 53, bellinda.tria@bfe.admin.ch
  • Stand der Energiepolitik in den Kantonen 2014BFE, Sektion Gebäude, Bern;
    Vertrieb: BFE, 3003 Bern, Tel. 058 462 56 53, bellinda.tria@bfe.admin.ch
Der Bericht enthält Informationen zur aktuellen Energiepolitik in den Kantonen sowie über deren Aktivitäten in den Bereichen Strategie, Gesetzgebung, indirekte und freiwillige Massnahmen sowie Förderung.

Adresse für Rückfragen:

Hansruedi Kunz, Präsident der Konferenz kantonaler Energiefachstellen, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL, Kanton ZH, Tel. 043 259 42 72
Thomas Jud, Sektion Gebäude, BFE, Tel. 058 462 56 61

Fragen im Zusammenhang mit der Förderung der Energie- und Abwärmenutzung sowie Gesuche um Finanzhilfe sind direkt an die Energiefachstelle des betreffenden Kantons zu richten. Weitere Informationen dazu unter: www.dasgebaeudeprogramm.ch, www.endk.ch oder www.energieschweiz.ch/foerderung.

Herausgeber:

Bundesamt für Energie
Internet: http://www.bfe.admin.ch

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Montag, 15. September 2014

Ökobilanz der Modulproduktion

Die Solarenergie ist eine vergleichsweise umweltfreundliche Sache. Die Anlagen verbrauchen keinen Brennstoff wie fossile Kraftwerke, im besten Fall lässt sich das Solarpanel nach seiner Lebenszeit auch noch recyceln. Das Problem ist allerdings: Die Produktion der Sonnenkraftwerke verschlingt einiges an Energie. Deshalb spielt es für die Umweltbilanz des Solarstroms auch eine große Rolle, wo die Solarmodule gefertigt wurden, wie das Umweltportal der Wirtschaftswoche berichtet.

Wie sich der Produktionsstandort auf die Umweltbilanz auswirkt, haben sich drei US-Wissenschaftler angesehen (hier als PDF). Das Ergebnis: Die Produktion von Solarzellen in Europa ist sehr viel umwelt- und klimafreundlicher als in China (siehe Bild). Das Ergebnis überrascht eigentlich nicht, aber die Details sind dennoch spannend. So ist nur schon der Energieaufwand in China bis zu 50 Prozent höher. Der Auslöser für ihre Untersuchung sei gewesen, schreiben die Forscher, dass die meisten Umweltbilanzen der Solarenergie nur für die Produktion in Europa und den USA gemacht worden seien. Mittlerweile befänden sich aber mehr als 80 Prozent der PV-Fabriken in China. Für ihre Untersuchung verglichen die Forscher die Produktion und Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus für drei unterschiedliche Arten von Solarzellen.

 Der Produktionsprozess von Solarzellen beginnt mit dem Abbau von Quarzsand oder Quarzkies, der dann in Öfen zu Silizium umgewandelt und in einem weiteren Schritt bei 800 bis 1200 Grad gereinigt wird. Aus dem Silizium fertigen die Unternehmen dann Wafer, aus denen wiederum die einzelnen Zellen werden und später die Module. Die Forscher um den Wissenschaftler Fengqi You von der Northwestern University ließen Daten aus China zum Rohstoffabbau, zum Energieverbrauch der Fertigungsanlagen, zum vorherrschenden Strommix und sogar den Transportwegen in ihre Analyse einfließen. Der Energieaufwand, um einen Quadratmeter Solarzellen herzustellen, ist demnach in China je nach Technologie 30 bis 50 Prozent höher als in Europa.  

Das wirkt sich auch darauf aus, wie lange die Solarzellen brauchen, um die für ihre Produktion aufgewendete Energie zu erzeugen. Werden die Anlagen in Südeuropa installiert, dann braucht eine in Europa produzierte Anlage dafür zwischen 1,4 und 1,9 Jahre. Für eine Anlage aus China liegt der Wert zwischen 1,8 und 2,4 Jahre. Allerdings haben die Forscher hierbei noch nicht den Aufwand für den Transport per Schiff nach Europa eingerechnet. Der sei allerdings anteilig gering, sagen sie. Den größten Energieaufwand verursache die Herstellung und Veredelung des Siliziums. 

Die Forscher um You haben auch die Klimafreundlichkeit der Solaranlagen für die unterschiedlichen Produktionsorte berechnet. Dabei zeigt sich, dass eine Kilowattstunde eines China in produzierten Solarpanels zwischen 54 und 72 Gramm CO2 verursacht. Für Anlagen aus Europa sind es nur zwischen 28 und 37 Gramm. Zum Vergleich: Eine Kilowattstunde aus einem Braunkohlekraftwerk kommt auf rund 1000 Gramm. Dieses Ergebnis würde eigentlich dafür sprechen, mehr Solarzellen in Europa zu fertigen. Das hat nur einen Haken: Chinesische Unternehmen produzieren bis zu dreißig Prozent günstiger.

Quelle: Wirtschaftswoche Green 

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