Mittwoch, 25. Februar 2015

Neue Geschäftsmodelle für PV

Ungeachtet sinkender Ölpreise wächst die weltweite Nachfrage nach Strom aus Photovoltaik (PV). Stark gefallene Systempreise begünstigen weltweit den Bau von PV-Kraftwerken. Gleichzeitig verändern sich die Geschäftsmodelle der Branche

Auslaufende staatliche Förderungen erfordern neue Finanzierungs- und Erlösmodelle und positionieren die Solarenergie als vielversprechende Investitionsmöglichkeit. Auf der Intersolar Europe in München trifft sich vom 10. bis 12. Juni 2015 die internationale Solarbranche, um sich über aktuelle Marktentwicklungen, neue Technologien und Anwendungsmöglichkeiten zu informieren.

Photovoltaik-Anlagen spielen bei der Stromerzeugung weltweit eine immer bedeutendere Rolle. Für 2015 rechnet das Marktforschungsunternehmen IHS damit, dass die Nachfrage um 16 bis 25 Prozent wachsen wird und das Zubau-Volumen 53 bis 57 Gigawatt (GW) erreichen kann. Während in Europa ein konstantes Wachstum erwartet wird, sind Märkte wie China, Japan und die USA die Wachstumstreiber der Branche. Schon 2018 Netzparität in vier von fünf Ländern
: Die Nachfrage nach Solarstrom wird auch trotz des sinkenden Ölpreises weiter wachsen, wie aus Berechnungen der Deutschen Bank hervorgeht. Der Analyse zufolge wird die Erzeugung von Solarenergie immer wirtschaftlicher. Solarmodule sollen demnach in den nächsten vier bis fünf Jahren um 40 Prozent billiger werden. Schon in drei Jahren könnten laut dem „2015 Solar Outlook“ der Deutschen Bank in bis zu 80 Prozent der Märkte weltweit Netzparität erreicht sein.

Bereits heute haben private wie gewerbliche PV-Anlagen in vielen Ländern Netzparität erreicht: Sie produzieren Solarstrom zu Kosten, die bis zu 60 Prozent niedriger sind als die Tarife der Energieversorger. In Deutschland beispielsweise zahlen private Verbraucher nach Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft durchschnittlich pro kWh 29,13 Cent, während die Gestehungskosten für Solarstrom vom eigenen Dach bei 10-15 Cent liegen. Damit wird der Eigenverbrauch noch attraktiver und gibt zusätzliche Impulse für den wachsenden Markt der Speichersysteme.
 
Zur gleichen Zeit findet eine weitere Entwicklung statt, die den Markt in vielen Ländern verändern wird: Staaten fördern Photovoltaik immer weniger. In Europa rückt das Ende der Einspeisevergütungen näher. In Deutschland beispielsweise sinkt gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz die Förderung schrittweise und soll nach Erreichen des Ausbauzieles ganz gestrichen werden. Die Branche hat reagiert und neue Geschäfts- und Finanzierungsmodelle entwickelt, die an Relevanz gewinnen. Die Bandbreite der Instrumente reicht inzwischen von Miet- und Leasingmodellen über die Direktvermarktung von Solarstrom bis hin zur börsennotierten Betreibergesellschaft, einer sogenannten Yield Co, und den Erwerb von Anteilen an Green Bonds.

Leasing-Modelle sind laut dem Zertifizierungs- und Beratungsunternehmen DNV GL derzeit vor allem in den USA verbreitet. Ein Investor finanziert dabei den Bau von Photovoltaik-Anlagen auf kleinen Häusern. Die Anlagen bleiben in seinem Besitz, die Eigenheimbesitzer bezahlen für die Nutzung der erzeugten Energie laufende Raten. Für institutionelle Investoren werden derweil Beteiligungen an Betreibergesellschaft und Green Bonds immer interessanter. Laut DNV GL flossen allein im Jahr 2013 Investments in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar in Green Bonds. Die aufgelegten Bonds können dabei entweder mit konkreten Projekten wie PV-Großkraftwerken verbunden sein oder sind allgemeiner auf Investitionen in grüne Infrastruktur festgelegt.Intersolar Europe: Finanzierung und Märkte im Fokus:
Für die Finanzbranche bieten die neuen Modelle die Möglichkeit, in eine zukunftssichere und seit vielen Jahren erprobte Technologie zu investieren, die als Pfeiler der Energieversorgung weiter ausgebaut werden wird. Rund 90 GW Leistung wurden mittlerweile in Europa installiert – das ist der weltweit größte Marktanteil. Die dabei über die Jahre gewonnenen Erfahrungen in Betrieb, Wartung und Management (O&M) von PV-Kraftwerken sorgen heute für eine hohe Investitionssicherheit. Das technische Know-How und neue Anwendungslösungen zeigen rund 1.000 Austeller vom 10. bis 12. Juni wieder auf der Intersolar Europe, der Informations- und Strategieplattform der Solarbranche.

Neue Finanzierungs- und Erlösmodelle sind eines der Themenschwerpunkte auf der begleitenden Intersolar Europe Conference, die am 9. und 10. Juni im ICM – Internationales Congress Center München stattfindet. Diskutiert wird hier unter anderem, wie lokale Energieversorger gemeinsam mit Projektentwicklern und Finanzinstituten künftig Photovoltaik-Projekte umsetzen können. Detaillierte Einblicke in einzelne Märkte bilden einen weiteren Themenschwerpunkt – im Fokus stehen hier neue Regulierungen in europäischen Staaten ebenso wie die Chancen durch den steigenden Stromverbrauch in asiatischen Ländern. 

  Die Intersolar Europe 2015 findet vom 10. bis 12. Juni auf der Messe München statt.

Weitere Informationen zur Intersolar Europe finden Sie im Internet unter www.intersolar.de

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