Montag, 2. November 2015

Pumpspeicher oder Batterien - Quaschnings eindeutige Antwort

Sind Pumpspeicher oder Batterien besser für die Energiewende? Diese Frage stellte das BMWi in seiner Rubrik "kontrovers" auf seinem Newsletter "Energiewende direkt". Die Antwort ist gemäss Volker Quaschning, dem Berliner Experten für Erneuerbare Energien, einfach: "Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir Speicher in einer anderen Dimension als heute. Dezentrale Solarstromspeicher sind dabei im Vorteil. Und wir brauchen vor allem eins: Eine echte und schnelle Energiewende, die wirklich eine ist." 

Die Erneuerbaren Energien deckten 2014 nur 11,1 Prozent unseres Primärenergiebedarfs. Setzen wir die Energiewende im Tempo der letzten 14 Jahre fort, wird die Dekarbonisierung in Deutschland erst 2155 abgeschlossen sein. Wollen wir das Klima wirksam schützen und das vielbeschworene 2-Grad-Limit sicher einhalten, muss unsere Energieversorgung aber schon 2040 ganz ohne fossile Energieträger auskommen. Den Löwenanteil des künftigen Energiebedarfs werden Windkraft und Photovoltaik decken müssen, die dafür eine installierte Leistung in der Größenordnung von je 200 GW benötigen. Übertragungsleitungen können die Angebotsschwankungen nicht ausgleichen. Hierfür brauchen wir neue Speicher.

Allein für den Tag-Nacht-Ausgleich ist an sonnigen Tagen künftig eine Speicherkapazität von bis zu 500 GWh erforderlich. Die bestehenden Pumpspeicherkraftwerke sind mit 40 GWh dafür zwar hilfreich, aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Ausbaupotenziale in Deutschland sind stark begrenzt. Möchte man Pumpspeicher in anderen Ländern anzapfen, sind gigantische Leistungstrassen nötig, die allein aus Akzeptanzgründen kaum durchsetzbar sind. Das Potenzial dezentraler Batteriespeicher wird hingegen häufig unterschätzt und überschreitet das von Pumpspeichern erheblich. Sie lassen sich direkt von und bei den Verbrauchern errichten. 

Das steigert die Akzeptanz der Energiewende. Die Renditeerwartungen von Bürgern sind zudem geringer als von Energiekonzernen und innovative Unternehmen wie Tesla sind dabei, Speicher zu regelrechten Mainstreamprodukten zu entwickeln. Für den saisonalen Ausgleich müssen dezentrale Solarstromspeicher noch durch die Power-To-Gas-Technologie ergänzt werden. Technisch und ökonomisch ist damit eine vollständig regenerative Energieversorgung realisierbar. Und wenn die Politik den Mut aufbringt, endlich das nötige Tempo bei der Energiewende zuzulassen, können wir so auch die Klimaschutzziele erreichen und damit die Lebensgrundlagen unserer Kinder sichern.

Quelle: Volker Quaschning 

Und das passende Video zum Thema Dezentralisierung


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