Freitag, 26. Mai 2017

Solarstrom zum Tiefstpreis

Hohe Realisierungsquote bei sehr niedrigen Preisen: Solarpark-Auktionen erweisen sich in Deutschland als erfolgreich. Vor dem Hintergrund erzielter Erzeugungskosten von sechs bis sieben Eurocent je Kilowattstunde fordert die Branche von der Bundesregierung die Beseitigung bestehender Ausbaudeckel.

Bild: First Solar
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) zog zu Monatsbeginn eine positive Zwischenbilanz zu den vor zwei Jahren eingeführten Förderauktionen für große Photovoltaikanlagen. Dazu erklärt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), Carsten Körnig: „Die bisherigen Auktionsergebnisse sind ein Beleg für die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit der Photovoltaik und für ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir freuen uns, dass die Auktionen von der Branche angenommen werden. Die Teilnahme- und Realisierungsquoten belegen dies. Mit 6,6 Cent je Kilowattstunde hat im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom inzwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten. Es gibt keinen Grund mehr, die Photovoltaik weiter zu deckeln. Das jährliche Auktionsvolumen sollte zeitnah in einem ersten Schritt verdreifacht werden. Diese Maßnahme ist erforderlich, um die Klimaschutzziele doch noch zu erreichen und den wachsenden Ökostrombedarf – nicht zuletzt für die Elektromobilität – effizient und verbrauchsnah zu decken. Eine weitere Kostensenkung von Solarstrom ist möglich, wenn gleichzeitig die Größen- und Standortbeschränkungen für neue Solarparks gelockert werden.“ 

Nicht zielführend sei es nach BSW-Einschätzung, Solar- und Windkraft künftig gegeneinander in den Wettbewerb zu stellen, wie es von der Europäischen Union ab 2018 in einer ersten Pilotausschreibung gefordert wird. Für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Energiewende brauche es zwei tragende Säulen: Windkraft und Solarenergie. Wissenschaftler empfehlen ein Verhältnis von 1:1 bei der installierten Leistung der beiden Technologien. Nach übereinstimmender Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft und des Bundesverbandes Windenergie wird es nicht gelingen, im Rahmen einer gemeinsamen Ausschreibung – mit verträglichem Komplexitätsgrad – faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, die einen ausgewogenen Mix Erneuerbarer Energien sicherstellen. Sinnvoller wäre es, ergänzend zu technologiespezifische Ausschreibungen die Kombination verschiedener EE-Technologien auf geeignete Weise anzureizen. 

Um die hohe Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung zu sichern, sei es nach BSW-Einschätzung schließlich wichtig, die Beteiligung von Bürgern und Energiegenossenschaften auch an größeren Photovoltaikprojekten wieder zu ermöglichen. Im Rahmen des aktuellen Ausschreibungsdesigns hätten diese gegenüber professionellen Investoren mit entsprechenden Portfolio-Vorteilen kaum eine Chance, Projekte zu gewinnen. 


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